Im Real World Setting könnte eine breitere Patientenpopulation mit einem primär rezidivierten/refraktären LBCL (r/r LBCL) eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten, als dies von kontrollierten klinischen Studien abgeleitet werde, meinte PD Dr. Kai Rejeski, München. Tatsächlich bekämen diese nur etwa 25 % der dafür fitten Patienten. Real-World-Daten zeigen, dass auch Patienten mit einem ECOG-PS (Eastern-Cooperative-Oncology-Group-Performance-Status) von ≥ 2 von einer Zweitlinientherapie profitieren. Rejeski verwies auf die Phase-II-Studie PILOT mit Lisocabtagen-Maraleucel (Liso‑cel; Breyanzi®) in der Zweitlinie bei Patienten mit r/r LBCL, die nicht zur Stammzelltransplantation vorgesehen waren (≥ 70 Jahre, ECOG 2 oder eingeschränkte Organfunktion) [1]. Nach median 18,2 Monaten wurde eine Gesamtansprechrate (ORR) von 80 % erreicht, davon 54 % als Komplettremission (CR). In der Phase-III-Studie TRANSFORM reduzierte Liso-cel nach drei Jahren die Sterberate im Vergleich zu einer Standardtherapie um 43 % (Hazard Ratio 0,566; 95 %-Konfidenzintervall 0,359–0,895; Cross-over korrigiert) [2].
Vorteilhaft für ältere, weniger fitte Patienten sind die niedrigen Real-World-Raten auch für ein höhergradiges Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) und ein Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICANS). Mindestens 40 % der Patienten erlitten weder CRS noch ICANS, sagte Dr. Sairah Ahmed, Houston, TX/USA. In einer weiteren Real-World-Studie erlitten 45 % der Patienten ein CRS (3 % vom Grad ≥ 3) und 20 % ein ICANS (5 % vom Grad 3, 1 % vom Grad 4) [3]. Ein höheres Alter sei per se keine Kontraindikation, so Ahmed.
Dr. Alexander Kretzschmar