Schon in der SHINE-Studie wurde gezeigt, dass die Addition eines BTKi – in diesem Fall Ibrutinib – zu BR das progressionsfreie Überleben (PFS) von älteren Erkrankten (≥ 65 Jahre) mit MCL verlängert [1]. Wie Prof. Carlo Visco, Verona, Italien, berichtete, galt das aber nicht für das Gesamtüberleben (OS). Und: Während der Studie war es zu vermehrten Toxizitäten gekommen, vor allem infektiöser Art.
In der Phase-III-Studie ECHO wiederum prüften Forschende die Addition von Acalabrutinib (Calquence®) versus Placebo zu BR (sechs Zyklen zur Induktion) und einer anschließenden Erhaltungstherapie (alle zwei Zyklen für zwei Jahre) mit Rituximab [2]. Eingeschlossen waren Personen (≥ 65 Jahre) mit therapienaivem MCL und einem ECOG-PS (Eastern-Cooperative-Oncology-Group-Performance-Status) von ≤ 2.
Das PFS, primärer Studienendpunkt, betrug 66,4 Monate mit Acalabrutinib und 49,6 Monate mit Placebo (Hazard Ratio [HR] 0,73; p = 0,0160). Wurden die durch COVID-19 bedingten Todesfälle herausgerechnet, war das mediane PFS im Prüfarm nicht erreicht und belief sich auf 61,6 Monate in der Kontrollgruppe (HR 0,64; p = 0,017). Die Kurven trennten sich erst nach dem sechsten Monat, also nach dem Ende der Induktion.
Der PFS-Vorteil wurde konsistent über alle untersuchten Subgruppen beobachtet, unter anderem bei denjenigen mit hohem Risiko. Das sei ein Unterschied zur SHINE-Studie: Hier habe es keinen Vorteil für manche Behandelte mit Hochrisikoerkrankung gegeben, erklärte Visco.
Sowohl in der Gesamtpopulation als auch in der für COVID-19-bedingte Todesfälle bereinigten Kohorte gab es einen Trend zu einem verlängerten OS, der allerdings nicht signifikant ausfiel. Die HR betrugen 0,86 (p = 0,2743) und 0,75 (p = 0,0797). Der Referent wies aber auf die Möglichkeit des Cross-over von der Kontrollgruppe in den Prüfarm hin, was man bei der Interpretation der Ergebnisse beachten müsse.
Das Sicherheitsprofil sei handhabbar, so der Referent. Grad-3/4-Ereignisse traten in beiden Armen ähnlich häufig auf.
Dr. Miriam Sonnet