Sowohl das kleinzellige als auch das nichtkleinzellige Lungenkarzinom (SCLC und NSCLC) sind in den meisten Fällen mit dem Nikotinkonsum assoziiert. Dennoch spielten auch weitere extrinsische (Feinstaub, Asbest und Radon) sowie intrinsische Risikofaktoren eine Rolle, betonte Dr. Florian Länger, Aachen, bei einem Symposium auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) 2025. So steige die Zahl der NSCLC-Patienten auch unter Nierauchern seit Jahren an, berichtete er.
Dr. Claas Wesseler, Hamburg, rückte Alter, Komorbidität und weitere Charakteristika der Lungenkrebspatienten in den Fokus. Sie seien für die Auswahl der geeigneten Therapie bedeutsam. So haben etwa 30 bis 40 % der Betroffenen einen ECOG-PS (Eastern-Cooperative-Oncology-Group-Performance-Status) ≥ 2 und kommen für eine platinbasierte Chemotherapie nicht infrage.
In der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie IPSOS wurde bei Patienten mit NSCLC und ECOG-PS 2/3 eine Immuntherapie mit Atezolizumab (Tecentriq®) versus Chemotherapie untersucht. Unter Atezolizumab zeigte sich ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil (Hazard Ratio 0,78; p = 0,028); unter der Immuntherapie lebten nach zwei Jahren noch nahezu doppelt so viele Patienten wie unter der Chemotherapie (24 vs. 12 %).
Zudem habe Atezolizumab auch die Lebensqualität verbessert, betonte Wesseler. „Atezolizumab kann hier auch unabhängig von PD-L1-Expression, Histologie und ECOG-PS das Überleben signifikant verbessern“, fasste Wesseler zusammen. Der Checkpoint-Inhibitor ist darauf basierend als Monotherapie zur Erstlinienbehandlung von Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC zugelassen, die für eine platinbasierte Therapie ungeeignet sind.
Simone Reisdorf