Im Unterschied zu Abemaciclib kann Ribociclib (Kisqali®) beim eBC auch bei nodalnegativer Erkrankung bei Risikokonstellationen (Tumor > 5 cm oder Tumor ≥ 2 cm bis < 5 cm und entweder G3 oder G2 mit hohem genomischem Risiko oder mit Ki-67 ≥ 20 %) eingesetzt werden. „Diese Tools zur Abschätzung der Prognose sind gut etabliert“, erklärte Prof. Peter Fasching, Erlangen. Auch Prof. Fatima Cardoso, Lissabon, Portugal, betonte: „Die Prognose einer Patientin mit eBC wird nicht nur durch den Lymphknotenstatus bestimmt, sondern durch eine ganze Gruppe an Faktoren.“ Ribociclib kann beim eBC außerdem immer eingesetzt werden, sobald eine nodalpositive Erkrankung vorliegt, ohne dass weitere Risikofaktoren vorhanden sein müssen. Fasching: „Die Einschlusskriterien für die CDK4/6i-Therapie sind damit einfacher geworden.“
In Falldiskussionen veranschaulichten die Experten ihre Vorgehensweise bei der Therapiewahl im klinischen Alltag. So kann bei einer N2-Erkrankung sowohl Ribociclib als auch Abemaciclib eingesetzt werden. „Jede Patientin sollte in dieser Situation mit dramatisch erhöhtem Risiko einen CDK4/6i erhalten“, betonte Prof. Hope Rugo, Duarte, CA/USA. Entscheiden könnten Überlegungen zur Therapiedauer – Ribociclib wird über drei, Abemaciclib über zwei Jahre gegeben – sowie zum Nebenwirkungsprofil. Häufigste Nebenwirkung in der NATALEE-Studie mit Ribociclib war Neutropenie [1], in der monarchE-Studie mit Abemaciclib war es Diarrhö [2]. Grundsätzlich solle man Dosisreduktionen nicht scheuen, so Cardoso. Sie seien weniger nachteilig als Therapieverzögerungen und -unterbrechungen.
Mascha Pömmerl