Beim mBC hätten ADC der dritten Generation die Therapielandschaft verändert, während klassische Chemotherapien auf dem Rückzug seien, betonte Prof. Hope Rugo, Duarte, CA/USA. Das gegen TROP2 gerichtete ADC Sacituzumab-Govitecan (Sg; Trodelvy®) ist beim triple-negativen mBC (mTNBC) nach mindestens zwei systemischen Therapien, darunter wenigstens eine im fortgeschrittenen Setting, sowie beim HR+/HER2– mBC nach endokrinbasierter Therapie und zwei oder mehr weiteren Systemtherapien in der fortgeschrittenen Situation zugelassen [1].
Der Einsatz des ADC werde in nationalen und internationalen Leitlinien hochrangig empfohlen, berichtete Prof. Frederik Marmé, Mannheim. Sg sei die präferierte Option beim vorbehandelten mTNBC und (ebenso wie das ADC Trastuzumab-Deruxtecan) bei bestimmten Erkrankten mit HR+/HER2– mBC, ergänzte Rugo. Sg habe in den Phase-III-Studien ASCENT (mTNBC) und TROPiCS-02 (HR+/HER2– mBC) gegenüber einer Monochemotherapie das progressionsfreie Überleben (median 4,8 vs. 1,7 Monate bzw. 5,5 vs. 4,0 Monate) und das Gesamtüberleben (median 11,8 vs. 6,9 Monate bzw. 14,4 vs. 11,2 Monate) signifikant verbessert [2–4], berichtete Marmé. Inzwischen lägen konsistente Real-World-Daten vor. Für den Einsatz in der klinischen Praxis sei, wie bei anderen ADC auch, ein optimiertes Therapiemanagement nötig, erläuterte Marmé anhand von Kasuistiken. Speziell Neutropenie und Diarrhö als häufigste Toxizitäten müssten beachtet werden; sie seien durch eine routinemäßige oder an Risikofaktoren der Erkrankten orientierte G-CSF-Prophylaxe beziehungsweise die Gabe von Loperamid (ggf. auch durch Dosisreduktionen) aber gut handhabbar.
Dr. Claudia Schöllmann