Die ereignisfreien und Gesamtüberlebensraten von Patienten mit NSCLC der Stadien II bis IIIB (N2) werden mit präoperativen Immunchemotherapien verbessert. „Wir verfügen über sowohl präklinische als auch klinische Daten, die zeigen, dass die neoadjuvante Immuntherapie biologisch besser ist als die adjuvante“, sagte Prof. Frank Griesinger, Oldenburg.
Vier zugelassene Immunchemotherapien stehen zur Verfügung – zum Beispiel Pembrolizumab (Keytruda®), das kombiniert mit einer platinhaltigen Chemotherapie zur neoadjuvanten Behandlung sowie nach der Operation als Monotherapie eingesetzt werden kann. In der KEYNOTE-671-Studie beim resezierbaren NSCLC im Stadium II, IIIA oder IIIB (N2) unterschied sich in der ersten Interimsanalyse nach im Median 25,2 Monaten die ereignisfreie Überlebensrate (EFS) mit 62,4 % von der Kontrollgruppe mit 40,6 % (p < 0,00001). Es sprachen in den Gruppen 30,2 versus 11,0 % der Behandelten mit einer ausgeprägten Tumorregression an („major pathological response rate“; mPR). Eine Komplettremission (pCR) erreichten 18,1 und 4,0 % der Patienten [1]. „Dies ist die erste Studie, in der für die Gesamtgruppe der Patienten ein verbessertes Gesamtüberleben (OS) nachgewiesen worden ist“, erläuterte Griesinger. Die geschätzten OS-Raten nach 36 Monaten betrugen 71 % in der Pembrolizumab-Gruppe und 64 % in der Placebogruppe (einseitiger p-Wert 0,0054) [2]. Die Differenz zwischen den Gruppen blieb auch nach vier Jahren erhalten.
Besonders jene Patienten, die keine pCR nach neoadjuvanter Therapie und Operation erzielen konnten, profitierten von der adjuvanten Immuntherapie, erklärte er weiter. Es sei an der Zeit, in multidisziplinären Tumorboards bei Patienten in frühen NSCLC-Stadien, die primär operabel seien, zunächst über eine Induktionstherapie zu diskutieren, um erst dann zu operieren. Dazu sei ein genaues präoperatives Staging erforderlich, wie es zertifizierte Tumorzentren anbieten. Primär nicht resezierbare frühe NSCLC sollten möglichst in einen operablen Zustand überführt werden. Denn letztlich sei und bleibe die Operation die einzige kurative Therapiemodalität.
Dr. Thomas Meißner