Haben sowohl Chemo- als auch Immuntherapie versagt, befinden sich Betroffene mit r/m HNSCC in einer Lage mit extrem hohem medizinischem Bedarf, erklärte Dr. Michael Pogorzelski, Essen. Das mediane Gesamtüberleben (OS) in dieser Situation liege zwischen sechs und neun Monaten, sagte er. Vor dem Hintergrund einer Überexpression von EGFR und MET bei 80 bis 90 % aller HNSCC untersuchte man in der Phase-Ib/II-Studie OrigAMI-4 in Kohorte 1 eine Monotherapie mit Amivantamab subkutan (s. c.) bei nach Chemotherapie und einem Checkpoint-Inhibitor progredienten Erkrankten mit r/m HNSCC.
Bei den 38 hinsichtlich der Wirksamkeit auswertbaren Patienten wurde nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 8,3 Monaten eine Gesamtansprechrate (primärer Endpunkt) von 45 % beobachtet. Als besonders bemerkenswert bewertete Pogorzelski, dass es bei 82 % der Behandelten zu einer Rückbildung der Tumorzielläsionen kam. Das Ansprechen trat schnell ein, die mediane Zeit bis zum ersten Ansprechen betrug 6,4 Wochen. Außerdem ergab sich eine mediane Ansprechdauer von 7,2 Monaten. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 6,8 Monate, das mediane OS war noch nicht erreicht [1]. Bei 86 mit mindestens einer Dosis Amivantamab s. c. Behandelten traten als unerwünschte Ereignisse zum Großteil die bekannten Klasseneffekte der EGFR- und MET-Inhibition wie Stomatitis und Rash sowie Hypoalbuminämie auf. Außerdem kam es bei 7 % zu injektionsbedingten Reaktionen und bei 31 % zu Fatigue.
In der Phase-III-Studie OrigAMI-5 wird nun Amivantamab s. c. in Kombination mit Pembrolizumab und Carboplatin bei therapienaiven Patienten mit nicht-HPV-bedingtem r/m HNSCC in der Erstlinie mit 5-Fluorouracil plus Pembrolizumab plus platinbasierter Chemotherapie verglichen.
Mascha Pömmerl