MIRV (Elahere®) bindet gezielt an den FRα, der bei bestimmten Ovarialkarzinomen überexprimiert wird. In die Zulassungsstudie MIRASOL waren 453 Patientinnen mit FRα-positivem (≥ 75 % der Zellen mit ≥ 2+ Membranfärbung), hochgradigem serösem PROC und ein bis drei vorherigen Therapielinien aufgenommen (ITT[„intention to treat“]-Population) und im Verhältnis 1:1 randomisiert worden. Sie hatten dann entweder MIRV (6 mg/kg q3w; n = 227) oder eine Monochemotherapie nach Arztwahl (ICC; n = 226) erhalten. MIRV konnte bei Patientinnen mit FRα-positivem PROC im Vergleich zur ICC überlegene Raten sowohl für das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) als auch das Gesamtansprechen (ORR) zeigen [1].
In der finalen Analyse der Studie MIRASOL nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 30,5 Monaten bestätigte sich die Überlegenheit von MIRV: Das mediane PFS (mPFS) betrug im primären Studienendpunkt im MIRV-Arm 5,6 versus 4,0 Monate im ICC-Arm (Hazard Ratio [HR] 0,63; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,51–0,79) [2].
ADC auch bezüglich des zweiten PFS vorteilhaft
Das zweite PFS (PFS2), das die Zeitspanne von der Randomisierung bis zu Progression oder Tod unter oder nach der ersten Folgetherapie beschreibt, wurde als einer der sekundären Endpunkte bewertet. Die während des ESMO Congress 2025 vorgestellten Daten sprachen für MIRV: Das mPFS2 für MIRV lag bei 11,00 versus 7,59 Monaten für ICC (HR 0,59; 95 %-KI 0,48–0,73; p < 0,0001). Bei Patientinnen mit vorheriger PARP-Inhibitor-Erhaltungstherapie betrug das mPFS2 unter MIRV gegenüber ICC 11,5 beziehungsweise 7,2 Monate (HR 0,49). Bei Patientinnen mit vorheriger Bevacizumab-Exposition betrug das mPFS2 unter MIRV gegenüber ICC 9,3 versus 6,9 Monate (HR 0,61).
Laut Ansicht der Autoren bestärken diese Ergebnisse die Etablierung von MIRV als Standardtherapie mit anhaltendem klinischem Nutzen über das Fortschreiten der Erkrankung hinaus, zumal auch die Patientinnen im MIRV-Arm weniger Nebenwirkungen vom Grad ≥ 3 aufgewiesen hatten als diejenigen im ICC-Arm [2].
Dr. Annette Junker