Das „small molecule“ Iptacopan (Fabhalta®) bindet reversibel und selektiv an den Faktor B und hemmt damit den alternativen Reaktionsweg des Komplementsystems. Wie Prof. Alexander Röth, Essen, erläuterte, wird auf diese Weise der genetisch bedingte Mangel an dem als Komplementregulator fungierenden Oberflächenprotein CD55 bei der PNH kompensiert; es werden sowohl die intravasale als auch die extravasale Hämolyse verhindert. Bei Umstellung oder Neueinstellung auf Iptacopan seien Impfungen gegen Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilus influenzae und im weiteren Verlauf Auffrischimpfungen alle drei bis sechs Jahre je nach Vakzine erforderlich, betonte Röth.
Die Zulassung des oral verfügbaren Iptacopan beruht auf der Phase-III-Studie APPLY-PNH bei 97 PNH-Patienten, die trotz Behandlung unter einer residuellen Anämie litten (mittlerer Hb-Wert < 10 g/dl; Retikulozyten ≥ 100 x 10⁹/l) [1]. Sie wurden randomisiert im Verhältnis 8:5 der Therapie mit Iptacopan oder im Kontrollarm der Weiterführung der Therapie mit einem C5-Inhibitor zugeteilt. Nach Ende der Therapiephase war ein Switch zu Iptacopan möglich.
Die Iptacopan-Monotherapie war der Standardtherapie signifikant überlegen und führte zu einem anhaltenden Anstieg des Hb-Werts auf 12 g/dl. Zudem wurde durch Iptacopan eine signifikante und nach Meinung von Röth klinisch relevante Besserung der Fatigue erreicht.
Schwerwiegende therapiebedingte Nebenwirkungen waren mit einer Rate von 9,7 % seltener als im Kontrollarm mit 14,3 %. Auch wurden unter Standardtherapie je eine Durchbruchhämolyse und eine extravasale Hämolyse dokumentiert, während unter Iptacopan kein solches Ereignis auftrat. Auch schwerwiegende Infektionen durch bekapselte Bakterien wurden nicht berichtet. Röth wertete die neuen oralen Inhibitoren des proximalen Komplementsystems als „neue Ära in der Behandlung der PNH“.
Katharina Arnheim