Zulassungserweiterungen: Pembrolizumab bei Zervix- und Endometriumkarzinom zugelassen

Die Europäische Kommission hat im Bereich der gynäkologischen Tumoren zwei neue Indikationen für Pembrolizumab zugelassen. Eine Zulassung betrifft Pembrolizumab in Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel zur Erstlinienbehandlung bei Erwachsenen mit primär fortgeschrittenem oder rezidivierendem Endometriumkarzinom, die für eine systemische Therapie geeignet sind. Die andere Zulassung bezieht sich auf Pembrolizumab in Kombination mit einer Radiochemotherapie (RCT) zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinoms bei Erwachsenen ohne vorherige definitive Therapie.

Die Immuncheckpoint-Inhibition hat in die Therapie des Zervix- und Endometriumkarzinoms Einzug gehalten. Die Zulassungserweiterungen von Pembrolizumab (Keytruda®) von der Europäischen Kommission basieren auf den Ergebnissen von zwei Phase-III-Studien: der Studie KEYNOTE-868 beim Endo­metriumkarzinom und der Studie ­KEYNOTE-A18 beim Zervixkarzinom.

Erhöhte Progressionsfreiheit beim Endometriumkarzinom

Beim fortgeschrittenen Endometriumkarzinom sei bisher die Chemotherapie die Therapie der Wahl gewesen, auch in der Erstliniensituation [1], meinte Prof. ­Jalid Sehouli, Berlin. Mit der ­KEYNOTE-868-Studie konnte nun gezeigt werden, dass es unter Pembrolizumab in Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel, gefolgt von Pembrolizumab als Monotherapie, eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) im Vergleich zu Placebo und dieser Chemotherapie gab.

Das Pembrolizumab-Regime reduzierte im Vergleich zum Placeboregime das Progressions- oder Sterberisiko: um 43 % bei Patientinnen mit einer Mismatch-Reparatur-Profizienz (pMMR) und um 66 % bei Frauen mit einer MMR-Defizienz (dMMR) unter Pembrolizumab im Vergleich zu Placebo [2].

Das Sicherheitsprofil des evaluierten Regimes stimmte mit den bekannten Toxizitäten der Einzelsubstanzen überein. Es wurden keine neuen ­Sicherheitssignale identifiziert.

Längeres Überleben beim ­Zervixkarzinom

„Bei lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinomen stellt die hohe Fernmetastasierungsrate der Patientinnen eine große Herausforderung dar [3]. Versuche der Therapieintensivierung mittels Chemotherapie waren bisher entweder zu toxisch oder in den meisten Fällen nicht erfolgreich“, erläuterte Prof. Simone Marnitz, Berlin. Hingegen hätten präklinische Modelle nahegelegt, dass die Strahlentherapie über die Neoantigenese wie auch nachfolgende Pathways synergistisch mit einer Immuntherapie wirken können. Entsprechend wurde in der ersten präspezifizierten Interimsanalyse der Studie ­KEYNOTE-A18 beim nicht definitiv vorbehandelten, lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinom ein si­gnifikant verbessertes PFS unter Pembrolizumab plus RCT im Vergleich zu Placebo plus RCT beobachtet [4].

In der aktuellen zweiten Interimsanalyse wurde eine entsprechende Verbesserung auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens in der Gesamtpopulation gezeigt. In der zulassungsrelevanten Population (Stadium III bis IVA gemäß der Klassifikation der International Federation of Gynecology and Obstetrics [FIGO] 2014) konnte sowohl das Progressions- als auch das Sterberisiko um 43 % verringert werden [5].

Elke Engels

Virtuelle Pressekonferenz zum Doppellaunch in der Gyn-Onkologie (Zervix- und Endometriumkarzinom) am 08.11.2024, veranstaltet von MSD Sharp & Dohme.