Klassifizierung
Mantelzell-Lymphome (MCL) sind Neoplasien der B-Zell-Reihe, die durch die pathognomonische Translokation t(11;14) geprägt sind. Sie werden in zwei Subgruppen unterteilt, die sich durch unterschiedliche Entstehungsmechanismen auszeichnen. Das klassische MCL besteht typischerweise aus IGHV-unmutierten oder nur minimal mutierten B-Zellen, die üblicherweise SOX11 exprimieren. Typischerweise sind bei diesem Subtyp Lymphknoten und extranodale Gewebe betroffen. Eine Transformation in einen aggressiveren Subtyp ist möglich und meist mit dem Auftreten weiterer onkogener Aberrationen assoziiert [1, 2].
Patienten mit einem primär leukä-mischen und nicht-nodalen Phänotyp zeigen einen weniger aggressiven Verlauf [1, 3–5]. Eine Unterscheidung zwischen diesen Subtypen auf der Grundlage von klinischen Parametern ist nicht immer eindeutig möglich, und der prognostische Wert des SOX11-Expressionsstatus wird in der Literatur uneinheitlich bewertet [6, 7]. Deswegen sollte eine gemeinsame Betrachtung von klinischen und molekularen Biomarkern zur Unterscheidung herangezogen werden [7].
Aus der Gesamtheit der MCL sind darüber hinaus die deutlich selteneren In-situ Mantelzell-Neoplasien (ISMCN) abzugrenzen. Sie sind charakterisiert durch das Vorkommen von Cyclin-D1-positiven Zellen in der Mantelzone von Follikeln in lymphatischen Geweben, die keine weiteren Zeichen eines MCL aufweisen [8]. Da sie in den meisten Fällen einen indolenten Verlauf haben, müssen sie vom MCL diagnostisch abgegrenzt werden [1] (Abb. 1).