Wenn es um die Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) geht, weisen die Zeichen der Zeit in Richtung Präzisionsonkologie, die Diagnostik und Therapie zu einem großen Ganzen integriert. Durch eine immer ausgefeiltere molekulare Diagnostik gelingt es, die Heterogenität verschiedener NHL-Entitäten immer besser zu beschreiben. Mitunter führt das auch dazu, dass neue Entitäten klassifiziert werden, die spezifische molekulare Merkmale aufweisen, die sie von anderen NHL unterscheiden; so geschehen etwa beim primär mediastinalen B-Zell-Lymphom (PMBL), das von einer Subgruppe des diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) zu einer eigenen Erkrankung avancierte.
Die immer bessere molekulare Charakterisierung indolenter und aggressiver NHL hat zur Folge, dass die Prognose der Patienten individuell besser abgeschätzt werden kann. Vor allem aber können auf Basis molekularer Signaturen Targetstrukturen identifiziert werden, die Ansatzpunkte für eine zielgerichtete und/oder immunologische Behandlung bilden. Dieser Prozess ist bei einigen Entitäten noch Zukunftsmusik, bei anderen wie der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) schon weit fortgeschritten.
Im folgenden Schwerpunkt bringt unser hochkarätig besetztes Autoren-Team Sie auf den aktuellen Wissensstand zur Diagnostik und Therapie von insgesamt sieben relevanten NHL-Entitäten – sortiert nach dem Grad der Aggressivität, beginnend mit dem follikulären Lymphom.
Claudia Schöllmann