Seit ihrer Erstveröffentlichung 2003 enthält die Norm ISO 15189 eine klare Vorgabe: Medizinische Laboratorien müssen Referenzintervalle (RI), die vom Hersteller bereitgestellt wurden, anhand eigener Messdaten überprüfen und – falls nötig – anpassen. Diese Norm ist in über 60 Ländern etabliert und in Deutschland durch die Rili-BÄK für alle Labore verpflichtend. In der Türkei ist sie für die Akkreditierung durch die TÜRKAK vorgeschrieben. So weit die Theorie.
Praktisch umsetzbar wurde diese Form der Qualitätssicherung allerdings erst 2018 durch die IFCC-Empfehlung [1], Routinewerte aus dem Laborinformationssystem (LIS) einzusetzen. Dadurch entfiel die Verpflichtung, gesunde Referenzpersonen zu rekrutieren, um RI direkt zu bestimmen.
Das klingt gut, hat aber einen Haken: Bislang bietet noch kein LIS Statistikmodule an, die eine routinemäßige Überprüfung auf Knopfdruck ermöglichen – und das, obwohl es seit über 50 Jahren manuelle und seit rund 20 Jahren automatisierte „indirekte“ Verfahren gibt (Abb. 1).