Hepatitis bezeichnet eine entzündliche Reaktion des Leberparenchyms mit anfangs oft unspezifischen Symptomen wie abdominelle und/oder muskuloskelettale Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoen, Fieber und Müdigkeit. Das ikterische Hautkolorit ist charakteristisch, jedoch nicht immer zu beobachten. Laborchemisch auffällig sind die erhöhten Serumaktivitäten der Alanin- und Aspartat-Aminotransferase, die im Rahmen der entzündungsbedingten Schädigung aus den Hepatozyten freigesetzt werden. Je nach Ausmaß des Zelluntergangs können auch in der Leber produzierte Proteine, beispielsweise Gerinnungsfaktoren, nicht mehr in ausreichender Menge hergestellt werden. Schlimmstenfalls droht ein kompletter Ausfall aller Leberfunktionen, was mit einer hohen Sterblichkeit assoziiert ist.
Die Auslöser einer Hepatitis sind vielfältig. Neben metabolischer, autoimmuner und medikamentöser/toxischer Genese spielen Infektionen, vor allem durch Viren, eine wichtige Rolle. Primär hepatotrope Viren wie Hepatitis A, B, C, D und E sind häufige und geläufige Ursachen und daher zuvorderst im diagnostischen Fokus. Jedoch kann eine Vielzahl weiterer Viren Hepatitiden (mit-)verursachen und auch hier gibt es neu in Erscheinung tretende Erreger („emerging pathogens“). Jüngstes Beispiel könnte der Subtyp 41F des humanen Adenovirus sein, für den ein Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten schwer verlaufender Hepatitiden bei Kindern diskutiert wird [1]. Eine Auswahl viraler Hepatitis-Erreger bei Kindern sowie die diagnostischen Möglichkeiten sind nachfolgend dargestellt.
Hepatitisviren
Zu den primär hepatotropen Viren zählen das Hepatitis-A-Virus (HAV), Hepatitis-B-Virus (HBV), Hepatitis-C-Virus (HCV), Hepatitis-E-Virus (HEV) und das Hepatitis-D-Virus (HDV). HDV-Infektionen treten jedoch nur bei bestehender oder gleichzeitig erworbener HBV-Infektion auf.
Die Hepatitisviren unterscheiden sich in Infektionswegen und klinischem Verlauf. HAV und HEV werden vorwiegend fäkal-oral (z. B. durch verunreinigte Nahrungsmittel) übertragen. Immungesunde Kinder zeigen zumeist milde, selbstlimitierende Symptome, chronische Infektionen treten nicht auf. Schwerwiegende Komplikationen wie akutes Leberversagen finden sich in weniger als 1 % der HAV-Infektionen. Hohe Hygienestandards in Industrieländern reduzierten in den letzten Jahrzehnten die Erkrankungshäufigkeit drastisch, doch auch die in der Bevölkerung vorhandene Immunität gegen HAV. Reisen in Länder mit starker HAV-Verbreitung stellen daher ein Infektionsrisiko dar: Etwa 30 bis 40 % aller in Deutschland gemeldeten Hepatitis-A-Fälle gelten als „Reisehepatitis“. Für in Deutschland aufwachsende Kinder mit Migrationshintergrund gilt dies auch für den „Heimaturlaub“ im Herkunftsland der Familie. Bei HBV- und HCV-Infektionen im Kindesalter spielt neben dem Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten die mütterliche Übertragung auf das Kind eine wichtige Rolle. Die sog. „vertikale Transmission“ kann bereits das ungeborene Kind betreffen, tritt meist jedoch während oder nach der Geburt auf. Das Übertragungsrisiko für HCV-positive Mütter beträgt 1 bis 5 % und kann bei HBV bis 90 % erreichen [2, 3]. Mit infektiösen Körperflüssigkeiten kontaminierte Haushaltsgegenstände wie Zahnbürsten oder Rasierer sind nachgewiesene Infektionswege für HBV; bei Jugendlichen gewinnen Sexualkontakte und auch intravenöser Drogenkonsum an Bedeutung.
Diagnostisch ist neben der Serologie der direkte Nachweis von Virus-DNA oder -RNA etabliert. Eine Übersicht über geeignete Materialien und Untersuchungsmethoden zeigt Tabelle 1.