Die gute Nachricht zuerst: Seit dem 01.01.2021 stellen in Deutschland alle knapp 100 gesetzlichen Krankenkassen ihren insgesamt 74 Millionen Versicherten eine elektronische Patientenakte (ePA) zur Verfügung.
Damit besteht grundsätzlich die Möglichkeit, neben Impf- und Mutterpass, Medikationsplan und Bonusheft auch die Laborwerte von Millionen Menschen elektronisch zusammenzuführen. Blutbilder, Tumormarker, Lipid-, Gerinnungs- und Hormonwerte etc. sind damit lebenslang an jedem Ort mit Internetzugang auf Knopfdruck verfügbar und werden nicht mehr verstreut zu Hause, in Arztpraxen und Krankenhäusern aufbewahrt (wo man sie im Zweifelsfall nie mehr wiederfindet).
Und nun die schlechte Nachricht: Über zwei Jahre nach ihrer Einführung besitzen nur 600.000 Deutsche eine ePA. Das entspricht nicht einmal einem Prozent der Bevölkerung. Die wenigsten wissen, dass es so etwas überhaupt gibt, und wer sich tatsächlich durch die – von Kasse zu Kasse unterschiedlichen – Antragsformalitäten gekämpft hat, stellt enttäuscht fest, dass seine Laborbefunde keineswegs automatisch gespeichert werden. Die aktuell einfachste Lösung besteht darin, den Papierbefund einzuscannen und als PDF hochzuladen. Das ist allemal besser als Zettelwirtschaft, aber auch nicht wirklich E-Health.