Frühes Mammakarzinom
Besonders relevant für die Therapie des frühen Mammakarzinoms (eBC) waren die beim ESMO Congress 2025 präsentierten konsolidierenden Langzeitergebnisse zur adjuvanten Therapie mit CDK4/6-Inhibitoren (CDK4/6i) beim hormonrezeptorpositiven/HER2-negativen (HR+/HER2–) eBC und erste Daten zum frühen Einsatz des ADC Trastuzumab-Deruxtecan (T-DXd) beim HER2-positiven (HER2+) eBC.
Risikopatientinnen profitieren auch in Langzeitanalysen von adjuvanten CDK4/6i
Für die adjuvante Therapie mit Abemaciclib in Kombination mit endokriner Therapie (ET) bei Patientinnen mit Hochrisikoerkrankung und Lymphknoten(LK)-Befall (N+) hat sich in der monarchE-Studie nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 76 Monaten ein signifikanter Vorteil im Gesamtüberleben (OS; Hazard Ratio [HR] 0,842; p = 0,0273) ergeben. Abemaciclib senkte die Fernmetastasierungsrate deutlich (14,3 vs. 19,9 %), und beim fernmetastasenfreien Überleben (DRFS) zeigte sich eine relative Risikoreduktion um 25,4 % (HR 0,746; p < 0,0001) [1].
An der NATALEE-Studie konnten auch Patientinnen ohne axillären LK-Befall (N0), aber mit weiteren Risikofaktoren teilnehmen. Nach fünf Jahren wurde der Vorteil beim Überleben ohne invasive Erkrankung (iDFS) durch zusätzliches Ribociclib bestätigt (85,5 vs. 81,0 %; HR 0,716; p < 0,0001). Patientinnen mit N0 profitierten von der Ergänzung der ET durch den CDK4/6i genauso deutlich wie jene mit N+. Der absolute Vorteil war bei den Frauen mit N0 mit einer 5-Jahres-iDFS-Rate von 90,3 % im Ribociclib-Arm versus 84,6 % im Kontrollarm (HR 0,606) sogar etwas deutlicher als bei den Betroffenen mit N+ (84,9 vs. 80,5 %) [2].
T-DXd punktet (post-)neoadjuvant
Bisher erhalten Patientinnen mit HER2+ eBC und invasivem Tumorrest in der Brust oder in den LK nach einer neoadjuvanten Systemtherapie postneoadjuvant das ADC Trastuzumab-Emtansin (T-DM1). In der DESTINY-Breast05-Studie wurde dieser Standard mit T-DXd verglichen. Nach im Median knapp 30 Monaten hatte T-DXd das relative Risiko für ein invasives Ereignis um 53 % (HR 0,47; p < 0,0001) versus T-DM1 reduziert. Deutliche Vorteile für T-DXd konnten ebenso beim fernmetastasenfreien Intervall erzielt werden (HR 0,49). Beim OS wurde bisher ein positiver Trend für T-DXd verzeichnet (HR 0,61) [3].
In der DESTINY-Breast11-Studie verglich man zwei neoadjuvante Regime: 641 Personen mit HER2+ Hochrisiko-eBC erhielten entweder vier Zyklen T-DXd gefolgt von vier Zyklen THP (Paclitaxel, Trastuzumab und Pertuzumab) oder ein dosisdichtes (dd) Regime mit Doxorubicin plus Cyclophosphamid (AC) über vier Zyklen, ebenfalls gefolgt von vier Zyklen THP. 45 % der Patientinnen wiesen einen cT3/4-Tumor und fast 90 % befallene LK auf. Die Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR: ypT0/is ypN0) war im T-DXd-Arm signifikant höher als mit dem ddAC-Regime (67,3 vs. 56,3 %; p = 0,003). Beim ereignisfreien Überleben zeichnete sich ein positiver Trend (HR 0,56) für T-DXd ab [4].
Langzeitergebnisse zur Immuntherapie beim eTNBC
Nach im Median 86,4 Monaten zeigte die Phase-II-Studie GeparNuevo bei Patientinnen mit frühem triple-negativem Mammakarzinom (eTNBC), dass die Ergänzung einer neoadjuvanten Chemotherapie ohne Carboplatin mit dem Checkpoint-Inhibitor (CPI) Durvalumab das iDFS (HR 0,56; p = 0,043) und das OS (HR 0,33; p = 0,009) statistisch signifikant verlängert. Der OS-Vorteil war unabhängig vom Erreichen einer pCR: Nach sieben Jahren waren im PD-L1-Antikörper-Arm noch alle Patientinnen mit erreichter pCR (vs. 82,5 % unter Placebo plus neoadjuvante Chemotherapie) und 84,1 % derjenigen ohne pCR (vs. 67,9 %) am Leben [5].
Metastasiertes Mammakarzinom
In einer Reihe von Studien wurde die Überlegenheit von ADC gegenüber konventioneller Chemotherapie in der Erstlinientherapie des metastasierten Mammakarzinoms (mBC) demonstriert. Außerdem wurden neue Ansätze beim HR+ mBC nach Progress unter CDK4/6i-Therapie vorgestellt.