ASCO 2025 und EHA 2025: Aktuelles zu Lymphomen und chronisch lymphatischer Leukämie
Bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) wird traditionell viel über aktuelle Erkenntnisse in der Hämatologie berichtet, und beim Kongress der European Hematology Association (EHA) widmet man sich ausschließlich diesem Fachgebiet. So können wir Ihnen in diesem Bericht zu den beiden wichtigen Kongressen im Jahr 2025 nur eine relativ knappe Übersicht bieten – selbst wenn wir uns auf die Neugigkeiten zu Lymphomen beschränkt haben.
(Non-)Hodgkin-Lymphom, diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom, Mantelzelllymphom, follikuläres Lymphom, chronische lymphatische Leukämie, bispezifische Antikörper, BTK-Inhibitoren, BCL2-Inhibitoren
Hodgkin-Lymphom
Bispezifischer Antikörper plus NK-Zellen aus Nabelschnurblut
Beim Hodgkin-Lymphom (HL) liegen die Heilungsraten bei über 90 %. Wenn aber Chemotherapie, Brentuximab-Vedotin und Immuncheckpoint-Inhibitoren nicht mehr wirken, sind die Aussichten schlecht. Der tetravalente, bispezifische Antikörper Acimtamig (auch AFM13) bindet selektiv an das CD30-Antigen auf Hodgkin-Zellen sowie an CD16A auf natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Durch den engen Kontakt zwischen beiden Zelltypen können die NK-Zellen die Lymphomzellen wirksam abtöten.
In Phase-I-Studien der Deutschen Hodgkin Studiengruppe zeigte der Antikörper nur geringe Aktivität – wohl, weil die NK-Zellen bei HL-Patienten häufig nicht mehr sehr aktiv sind. In einer monozentrischen Pilotstudie jedoch konnte Acimtamig in Kombination mit allogenen, aus Nabelschnurblut isolierten NK-Zellen beim rezidivierten oder refraktären (r/r) HL hohe Ansprechraten erzielen: Der bispezifische Antikörper kann offenbar die zytotoxische Aktivität der NK-Zellen gezielt auf die CD30-positiven Lymphomzellen konzentrieren (Abb. 1).