Bei beiden Erkrankungen führt eine Mutation des VHL-Gens – beim VHL-Syndrom in der Keimbahn, beim ccRCC als somatische Mutation bei über 90 % der Erkrankten – zur Überaktivierung des Signalwegs und zum Tumorwachstum. Grundlage der Zulassung von Belzutifan (Welireg®) beim VHL-Syndrom bildet die offene Phase-II-Studie LITESPARK-004 mit 61 Betroffenen. Die objektive Ansprechrate (ORR) lag nach einem medianen Follow-up von 21,8 Monaten bei Erkrankten mit VHL-assoziierten RCC bei 49 % [1]. „Nach im Median 49,9 Monaten betrug sie 67 %“, ergänzte Prof. Markus Holling, Münster. Bei Erkrankten mit neuroendokrinen Tumoren des Pankreas (pNET) betrug die ORR 77 %, bei jenen mit Hämangioblastomen des ZNS 30 % [1]. Der orale HIF-2α-Inhibitor erhielt eine bedingte Zulassung als Monotherapie bei Erwachsenen mit VHL-Syndrom, welche eine Therapie für assoziierte lokale RCC, Hämangioblastome des ZNS oder pNET benötigen und für die lokale Therapien ungeeignet sind.
Für die Drittlinientherapie des fortgeschrittenen ccRCC ist kein Standard etabliert; allerdings sollten Substanzen eingesetzt werden, die in den vorherigen Therapielinien nicht enthalten waren, erklärte Prof. Martin Bögemann, Münster, und ergänzte: „Insofern sind wir sehr froh, dass wir jetzt ein weiteres Medikament haben, das wir nach Checkpoint- und VEGF-Inhibitoren anbieten können.“ Die Zulassung für Belzutifan erfolgte als Monotherapie beim fortgeschrittenen ccRCC, wenn die Erkrankung nach zwei oder mehreren Therapien – darunter ein PD-(L)1-Inhibitor und mindestens zwei zielgerichtete VEGF-Therapien – fortgeschritten ist. Basis war die Phase-III-Studie LITESPARK-005, in der Belzutifan gegenüber Everolimus zu einer signifikanten Verbesserung von ORR und progressionsfreiem Überleben geführt hat [2].
Mascha Pömmerl