Die Therapie des mCRPC erfordert die interdisziplinäre und intersektorale Zusammenarbeit von Urologie, Onkologie, Pathologie, Radiologie, Nuklearmedizin und Palliativmedizin. Laut PD Dr. Sebastian Frees, Mainz, besteht eine wichtige Aufgabe der Urologie darin sicherzustellen, dass die Schnittstellen funktionieren. Wie PD Dr. Friederike Eilsberger, Universitätsklinikum Marburg, berichtete, sieht man sich in Marburg hinsichtlich der Zusammenarbeit als Modellregion: So gibt es dort nicht nur ein wöchentliches Tumorboard. Es finden auch regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen statt, etwa in Kooperation zwischen dem Interdisziplinären Arbeitskreis Uro-Onkologie Marburg und der Uniklinik.
Sind die empfohlenen Therapiemöglichkeiten weitgehend ausgeschöpft – also bei einem mCRPC nach der Therapie mit einem Androgenrezeptor Pathway Inhibitor (ARPI) und einer ersten taxanbasierten Chemotherapie –, kann eine Radioligandentherapie mit (177Lu)Lutetiumvipivotidtetraxetan (Pluvicto®) in Betracht gezogen werden. Dafür muss im ersten Schritt eine PSMA-PET/CT angefertigt werden.
Wie Ernst-Günther Carl vom Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e. V. berichtete, sehen sich die Patienten insbesondere bei der PSMA-PET/CT noch Hürden gegenüber: So sei diese gerade in ländlichen Regionen nicht flächendeckend verfügbar. Weiterhin übernehmen die Krankenkassen die Kosten nur unter bestimmten Voraussetzungen und im Rahmen einer ambulanten spezialärztlichen Versorgung – die es aber nicht überall gibt. Carl forderte eine Verbesserung der Situation. Nach den Worten von Eilsberger verzeichnen die nuklearmedizinischen Kliniken eine stark steigende Nachfrage und passen ihre Kapazitäten an.
Dr. rer. nat. Anne Benckendorff