„Wir messen sehr viel, aber die wenigsten Biomarker sind eindeutig für eine Therapie“, erklärte Prof. Dirk Arnold, Hamburg. Nur eine defiziente MMR (dMMR) oder eine hohe MSI (MSI-H) hat von der European Society of Medical Oncology (ESMO) eine eindeutige Therapieempfehlung beim metastasierten CRC erhalten [1]. Arnold bezeichnete diesen Biomarker als „imperativ“: Empfohlen wird die Therapie mit Pembrolizumab (Keytruda®). In der Studie KEYNOTE-177 hatten Patienten mit metastasiertem CRC und dMMR/MSI-H randomisiert entweder Pembrolizumab oder eine Standardchemotherapie erhalten. Inzwischen liegen die 5-Jahres-Ergebnisse der Studie vor [2].
Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug mit Immuntherapie 16,5 Monate im Vergleich zur Chemotherapie mit 8,2 Monaten. Das entsprach einem um 40 % verbesserten PFS mit der Immuntherapie (Hazard Ratio [HR] 0,60; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,45–0,79). Nach fünf Jahren lebten immer noch 34 % der im Pembrolizumab-Arm Behandelten ohne Progress (Chemotherapiearm 7,6 %). Das mediane Gesamtüberleben (OS) lag in der Pembrolizumab-Gruppe bei 77,5 Monaten, in der Chemotherapiegruppe bei 36,7 Monaten (HR 0,73; 95 %-KI 0,53–0,99). Die 5-Jahres-OS-Raten der beiden Gruppen betrugen 54,8 und 44,2 %. Der Unterschied ist bemerkenswert, weil die Mehrheit in der Chemotherapiegruppe nach Progress auch Pembrolizumab erhalten hat. Das seien sehr starke Signale für die Wirksamkeit, betonte Arnold. Daten aus Registern bestätigen die gute Wirksamkeit von Pembrolizumab bei MSI-H auch in der klinischen Routine, ergänzte er. Er schätzte, es könnten etwa 40 % der Betroffenen mit der Immuntherapie geheilt werden [3].
Friederike Klein