Das kontinuierliche Altern der Populationen zählt zu den wichtigsten demografischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte und wird künftig mit großen sozioökonomischen und gesundheitspolitischen Herausforderungen verbunden sein. Aus immunologischer Sicht kommt es im Zuge der Alterungsprozesse zu charakteristischen Veränderungen des angeborenen und adaptiven Immunsystems (i. e. Immunoseneszenz), welche zu gesteigerten inflammatorischen Prozessen (Inflammaging), vermehrtem Auftreten von Autoimmunerkrankungen und Malignomen sowie erhöhter Infektanfälligkeit führen. Um letzterer entgegenzuwirken, sind Impfungen im Alter wichtig, wiewohl deren Wirksamkeit aufgrund von Immunoseneszenz reduziert ist/sein kann. Bei Auffrischungsimpfungen älterer Personen zeigen sich geringere Titer-Anstiege und beschleunigte Antikörperabfallraten sowie auch totales Impfversagen (Non-Responsiveness) tritt vermehrt auf. Besonders bei Grundimmunisierungen ist mit hohen Non-Responder-Raten zu rechnen. Um ausreichenden Impfschutz bei älteren Personen zu ermöglichen, sind Erstimpfungen möglichst vor dem 60. Lebensjahr durchzuführen, bzw. danach verkürzte Booster-Intervalle, evtl. sind höhere Dosen und stärkere Adjuvanzien erforderlich.
Schlüsselwörter: Alter, Immunoseneszenz, Impfschutz