Thrombozyten spielen eine zentrale Rolle bei der physiologischen Hämostase; angeborene oder erworbene Dysfunktionen können eine Blutungsneigung oder thrombotische Ereignisse verursachen [1]. In den letzten Jahren gewann die Beurteilung der Thrombozytenfunktion in folgenden klinischen Situationen entscheidend an Bedeutung:
- Identifizierung von Personen mit Blutungsneigung,
- Beurteilung der perioperativen Hämostase bzw. Einschätzung eines Blutungsrisikos und
- Überwachung der Therapieeffizienz von Aggregationshemmern.
Thrombozytenfunktionstests werden daher zur Erkennung angeborener oder erworbener Thrombozytopathien sowie zur Erfassung einer gesteigerten Thrombozytenaktivierung, die mit einer erhöhten Thromboseneigung einhergehen kann, verwendet. Beim Monitoring von antithrombozytären Medikationen steht einerseits eine pathologisch gesteigerte Blutungsneigung, anderseits die Prüfung der Wirksamkeit der Thrombozytenfunktionshemmung zur Verhinderung von Thromboembolien im Fokus.
Derzeit sind mehrere Labor- und Point-of-Care(POC)-Methoden für die Funktionsdiagnostik verfügbar. Diese Verfahren erfassen allerdings verschiedene Aspekte der Thrombozytenfunktion (Abb. 1) auf Grundlage von Thrombozytenadhäsion, -aggregation, -aktivierung mittels Durchflusszytometrie sowie viskoelastischen Eigenschaften während der Gerinnselbildung.