Definition und Screening
Die Sepsis ist eine Organfehlfunktion, wobei der Auslöser dieser Organschädigung eine Immunreaktion des Körpers als Antwort auf eine Infektion ist [1]. Das Auftreten eines Organversagens ist hier charakteristisch: Es unterscheidet eine Sepsis von einer unkomplizierten Infektion und ist nicht immer bereits zu Beginn einer lokalisierten Infektion vorhanden.
Die „Systemic Inflammatory Response Syndrome“(SIRS)-Kriterien weisen eine geringe Spezifität für Sepsis auf: 47 % aller hospitalisierten Patient:innen auf Normalstation erfüllten während ihres Krankenhausaufenthalts mindestens einmal zwei Kriterien, was zur Diagnose des SIRS ausreicht [2]. Eine Veränderung des „Sequential Organ Failure Assessment“(SOFA)-Scores um mindestens zwei Punkte weist hingegen auf eine Sepsis hin und ist eine gute Ergänzung zu den SIRS-Kriterien für das Screening. Der SOFA-Score zeigte sich den SIRS-Kriterien in der Prognosegenauigkeit einer Sepsis-assoziierten Organdysfunktion und Mortalität bei Patient:innen auf Intensivstationen überlegen [3, 4]. Während die Spezifität für eine durch eine Infektion hervorgerufene Störung des quickSOFA(qSOFA)-Score bei Patient:innen in der Notaufnahme höher ist, ist die Sensitivität der SIRS-Kriterien im Vergleich besser [5, 6]. In der Notaufnahme eignete sich der qSOFA-Score insbesondere zur Einschätzung einer möglichen Mortalität [7], sodass dieser mittlerweile auch im Rettungsdienst verankert wurde (Tab. 1).