Die Urinanalyse hat eine lange, bis weit in die Antike hineinreichende Tradition. Schon damals konnte ein Heilkundiger anhand von Farbe, Geruch und Geschmack des Urins Rückschlüsse auf die Gesundheit seines Patienten ziehen. Die heutige Analytik basiert immer noch auf ähnlichen Kriterien – nur, dass jetzt die Substanzen, die Änderungen an Farbe, Geruch und Geschmack verursachen, mithilfe chemischer und physikalischer Verfahren nachgewiesen werden. Nach der Erfindung des Mikroskops Ende des 16. Jahrhunderts konnte man auch die nicht-löslichen Bestandteile im Urin untersuchen. Wegen der in der Regel nicht-invasiven Probengewinnung und des Prozesses, der gut zu miniaturisieren und zu automatisieren ist, sind beide Methoden heute nicht mehr aus dem Labor wegzudenken.
Insgesamt drei Firmen stellen in der aktuellen Ausgabe ihre Urin-Analyzer vor, präsentieren den Grad der Automation und die damit verbundene Standardisierung für Teststreifen und Sedimentanalyse.
Tabellarische Übersicht: Vollautomatische Urinanalysesysteme (Teststreifen)
Tabellarische Übersicht: Automaten zur Urinsedimentanalyse
Automation
Der Workflow der Urinanalyse (s. a. S. 43) beinhaltet für die Teststreifen-Analyse den Transport der Röhrchen durch das Gerät, die Bereithaltung der Teststreifen, das Aufbringen der Probe, die anschließende Auswertung und natürlich auch die Abfallentsorgung sowie das Ausschleusen der Proben. Die Teststreifen haben in der Regel, unabhängig vom Hersteller, einen sehr ähnlichen Aufbau. In den Hochdurchsatz-Geräten aller Firmen liegen sie im Kassetten- oder Dosenformat vor – das erleichtert den Transport, schützt vor Feuchtigkeit und vereinfacht das Reagenzien-Management.
Alle drei Hersteller versehen ihre Reagenzien-Packungen, zumindest teilweise, mit einem RFID-Chip, auf dem Chargennummer und Haltbarkeit gespeichert sind. Ein Empfänger am Gerät liest die Daten aus und überwacht die Haltbarkeit. Wenn ein Großteil der Reagenzien eines Labors mit RFID-Chips ausgestattet ist, lässt sich mit einem entsprechenden Management-System der Weg durch ein Labor von der Ein- bis zur Ausbuchung lückenlos nachverfolgen, wodurch sich die Lagerhaltung auf ein Minimum reduzieren lässt (s. u.).