Präzisionsmedizin: erster Kinaseinhibitor indikationsunabhängig zugelassen
Erstmals wurde Ende September 2019 in der EU ein Krebsmedikament zugelassen, das unabhängig von Tumorart und -lokalisation bei allen soliden Tumoren eingesetzt werden darf, die eine bestimmte genetische Alteration aufweisen, nämlich eine NTRK-Genfusion. Die Zulassung des Kinaseinhibitors Larotrectinib (Vitrakvi®) eröffnet damit eine neue Ära in der Präzisionsmedizin.
Die Familie der Tropomyosin-Rezeptor-Kinasen (TRK) ist an verschiedenen Regulationsprozessen im Nervensystem beteiligt. Physiologisch spielen TRK-Proteine eine Rolle bei Schmerz- und Thermoregulation sowie bei der Steuerung von Bewegung, Erinnerung und Appetit. Fusioniert allerdings das dem TRK-Protein zugrundeliegende neurotrophe Tyrosin-Rezeptor-Kinase-(NTRK-)Gen mit einem benachbarten Gen, kann es zu einer konstitutiven Aktivierung von TRK kommen – einem starken onkogenen Treiber.
Wie PD Dr. Philipp Ivanyi, Hannover, bei einer Pressekonferenz in Berlin berichtete, sind TRK-Fusions-Tumoren insgesamt eher selten – etwa 1% der soliden Tumoren in rund 30 Entitäten –, treten allerdings bei bestimmten seltenen Tumorentitäten gehäuft auf (Tab. 1).
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