Das rezidivierte Ovarialkarzinom ist eine „chronische“ Erkrankung, die über viele Therapielinien behandelt werden kann. Ist allerdings einmal das erste Rezidiv aufgetreten, so werden die Remissionen mit jeder nachfolgenden Therapielinie kürzer, erklärte Dr. Alexandra Leary, Gustave Roussy Cancer Center, Villejuif (Frankreich). Darum sei es wichtig, die progressionsfreie Zeit – und damit auch das Chemotherapie-freie Intervall – zu verlängern. Mit Bevacizumab konnte 2012 bereits eine Verbesserung des Therapieerfolgs erreicht werden, seit 2014 wurde mit der Einführung der PARP-Inhibition in die Klinik die Prognose weiter verbessert.
Ana Oaknin, Vall d´Hebron University Hospital Barcelona, führte die Daten der Rucaparib-Zulassungsstudie an. In der ARIEL3-Studie wurde Rucaparib als Monotherapie in der Erhaltung bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom untersucht [1]. Bezüglich der Intention-to-treat-Population wurde eine Reduktion des Risikos für Progression oder Tod um 64% festgestellt (Hazard Ratio 0,36; 95%-Konfidenzintervall 0,30–0,45). Im Median überlebten die Patientinnen unter Rucaparib 10,8 Monate und unter Placebo 5,4 Monate progressionsfrei.
Bei den BRCA-mutierten Patientinnen konnte das mediane PFS gemäß Prüfarztbeurteilung von 5,4 auf 16,6 Monate (HR 0,23; 95%-KI 0,16–0,34) verlängert werden. Wiesen Tumoren keine homologe Rekombinations-Defizienz (HRD) auf und waren vom BRCA-Wildtyp, konnte eine Risikoreduktion um immerhin 42% mit der Rucaparib-Erhaltungstherapie erreicht werden (HR 0,58; 95%-KI 0,40–0,85; Abb. 1). Da alle Patientinnen mit Platin-sensitiven Tumoren von der PARP-Erhaltungstherapie profitieren, könne man sich eine teure genomische Testung auf HRD sparen, schlug Leary vor.