ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium (ASCO-GI) 2025
Korektales Karzinom: Daten mit direktem Praxisbezug und neue Ansätze am Horizont
Das Gastrointestinal Cancers Symposium der American Society of Clinical Oncology (ASCO-GI) gilt als eines der weltweit bedeutendsten Treffen der klinischen Onkologie. Es erreichte im Jahr 2025 mit mehr als 5.000 virtuell oder in Präsenz Teilnehmenden einen neuen Besucherrekord. Große neue Studien wurden zum ersten Mal vorgestellt, Daten und Methoden diskutiert.
zirkulierende Tumor-DNA, Liquid Biopsy, kolorektales Karzinom, Erstlinientherapie, Celecoxib, minimale Resterkrankung, klinische Translation, zielgerichtete Therapie, BRAF-Inhibitor, duale Checkpointblockade
ctDNA beim Darmkrebs: Steht der Sprung in die Klinik an?
Zellfreie Tumor-DNA im peripheren Blut, speziell die zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA), wird beim kolorektalen Karzinom (CRC) intensiv untersucht. Dass der ctDNA-Status mit der Prognose korreliert, ist recht robust belegt. Nun ging es darum, inwiefern für diese Diagnostik mittlerweile ein prädiktiver Nutzen nachweisbar ist und ob die Methode schon reif ist für die klinische Translation.
ctDNA zeigt an, wer von adjuvanter COX-2-Inhibition profitiert
In der primären Analyse der Phase-III-Studie CALGB/SWOG 80702 ergab sich für den zusätzlichen COX-2-Hemmer Celecoxib zur adjuvanten Standardtherapie mit FOLFOX (Folinsäure, 5-Fluorouracil, Oxaliplatin) beim Stadium-III-CRC kein signifikant verlängertes krankheitsfreies Überleben (DFS). Ganz anders jedoch in einer ctDNA-bezogenen Post-hoc-Subgruppenanalyse, die Prof. Jonathan Nowak, Boston, MA/USA, präsentierte [1]. Als Messmethode wurde ein klinisch validierter, tumorinformierter Ansatz gewählt. Zeitlich erfolgte die Baseline-Messung nach der Operation und vor dem Beginn der adjuvanten Therapie.
In dem 2:2-randomisierten Design erhielten die Erkrankten entweder drei oder sechs Monate FOLFOX und unabhängig davon entweder Celecoxib oder ein Placebo für drei Jahre. Von 940 Personen mit auswertbarem Baseline-ctDNA-Resultat war bei 18,4 % ctDNA nachweisbar. Der positive Teststatus ging wie erwartet mit einem schlechteren DFS und Gesamtüberleben (OS) einher. Das 5-Jahres-OS etwa betrug 52,6 % mit ctDNA versus 91,5 % bei negativem Status.
Bei den ctDNA-negativen Patienten fielen DFS und OS mit und ohne zusätzliches Celecoxib ähnlich aus. Unter denjenigen mit ctDNA jedoch ließen sich je nach Therapie deutliche Unterschiede feststellen (Abb. 1).