Wann und wo auch immer der Mangel an Arbeitskräften zur Sprache kommt, lautet die erste Forderung von Ökonomen: Personaleinsparung. Und fast reflexhaft folgt als Lösungsansatz der Ersatz von Menschen durch Maschinen – womit wir beim Thema Laborautomation wären. Sie hat in den vergangenen rund 75 Jahren dazu beigetragen, die Produktivität pro Arbeitskraft enorm zu steigern: Wo einstmals eine menschliche Fachkraft am „Sechsfach-Küvettenwechsler“ nur wenige Dutzend Enzymbestimmungen pro Stunde schaffte, ermitteln moderne Analysestraßen heute Tausende von Werten pro Stunde.
Die Frage ist berechtigt, ob sich diese Produktivität allein durch mehr Hardware noch weiter steigern lässt oder ob es neue Konzepte braucht, um den sich immer stärker verschärfenden Fachkräftemangel sowohl auf ärztlicher als auch medizinisch-technischer Ebene in den Griff zu bekommen.
Drei Generationen der Automation
Die erste Welle der Laborautomation wurde bereits in den 1950er-Jahren eingeläutet und dominierte Ende der 1960er den Markt. Pioniere waren die Continous-Flow-Systeme AutoAnalyzer und SMA von Technicon (später Bayer, heute Siemens) sowie der Blutbildanalysator von Coulter (Abb. 1 links).