Das Melanom ist die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Männern und die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen [1]. Die absolute Zahl der neu auftretenden Melanomfälle ist seit 1999 kontinuierlich gestiegen. Die Hemmung der Signaltransduktion (TT) sowie die Immun-Checkpoint-Inhibition (ICI) haben die Behandlung von Patient:innen mit metastasiertem Melanom revolutioniert und zu zahlreichen Therapiezulassungen geführt. Dennoch profitieren nicht alle Tumorpatient:innen dauerhaft, sodass noch Bedarf zur Identifizierung von prädiktiven Signaturen und Überwachungsinstrumenten für die Ansprechkinetik sowie die Bildung von Resistenzmechanismen unter Immuntherapie besteht. Die Erforschung zur frühzeitigen Erkennung von Resistenzen und die Entschlüsselung der zugrunde liegenden Resistenzmechanismen sind die aktuellen Herausforderungen zur Verbesserung der Immuntherapie im Feld der Onkologie. Zirkulierende Tumorprodukte aus dem Blutkreislauf (wie zirkulierende Tumorzellen/Tumor-DNA, Proteine, Exsomen etc.) können als alternative und minimalinvasive Methode genutzt werden, um Echtzeitinformationen über den Tumorstatus zu erhalten. Dieses Prinzip wird als Liquid Biopsy (LB) bezeichnet [2]. Sie gibt zeitnah umfassende Auskunft über die Entwicklung von Tumorzellen, therapeutische Ziele und Mechanismen der Therapieresistenz [3]. Durch serielle Flüssigbiopsie-Analysen, d. h. Längsschnittanalysen, werden die (sub-)klonale Tumorevolution und die zeitlichen Veränderungen der Tumorheterogenität, der Tumorlast und der entstehenden Therapieresistenz bewertet.
ctDNA als Biomarker
Zellfreie DNA (cfDNA), die im peripheren Blut zirkuliert, wird hauptsächlich durch Nekrose und Apoptose sowie durch Sekretion über extrazelluläre Vesikel freigesetzt. Bei Krebspatient:innen ist nur ein kleiner Teil der cfDNA (in der Regel 0,01 % bis 5 %) zirkulierende Tumor-DNA, kurz ctDNA, die von Tumorzellen ins Blut abgegeben wird [4].