Gastkommentar: Spiroergometrie bei Long COVID

Im Laufe der COVID-19-Pandemie wurden die Empfehlung zum „Return to Sports“ von sehr restriktiv hin zum internationalen Konsens nach Infekten der Rachenwege gelockert, wie der Beitrag von Stratmann und Kolleginnen schildert. Die Empfehlungen schließen auch jetzt noch asymptomatische SARS-CoV-2-Infektionen ein – eine Vorsichtsmaßnahme, wie wir sie eher von Infektionen mit langer Latenzphase wie Hepatitis C und HIV kennen. 
Für Long COVID könnte die Spiroergometrie an Bedeutung gewinnen. Hierdurch können Störungen im kardio-pulmonalen System inklusive der neuronalen Ansteuerung erkannt und die kardio-pulmonale Gesamtbelastung zur Steuerung der Rehabilitation ermittelt werden. Erste eigene Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Long COVID nur so eine vegetative Dysregulation mit Hyper­ventilation als Leitsymptom erkannt werden kann. 
Unsere Befunde passen dabei zu der Annahme, dass funktionale Auto­anti­körper gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren die Long-COVID-Symptomatik auslösen (s. Trillium Diagnostik 2022; 20(1): Artikel "Long und Post Covid: Chronisch erschöpft" / Abschnitt: Autoimmunsyndrome). Der vermutete Kausalzusammenhang könnte durch spezifische Apherese dieser Auto-Antikörper erhärtet werden. Hier besteht die Hoffnung, dass spezifische Aphereseverfahren die Long-COVID-Symptomatik lindern.

Autor
Univ.-Prof. Dr. Dr. Perikles Simon
Institut für Sportwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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