Einleitung
In den letzten Jahren gab es eine starke Weiterentwicklung in den technischen Möglichkeiten der Digitalen Pathologie (DP) [1]. Die Geschwindigkeit und Qualität, in der Objektträger (OT) in einer mit dem Mikroskop vergleichbaren Auflösung aufgenommen werden, haben sich deutlich gesteigert [2]. Die Algorithmen zur Gewebserkennung und Fokussierung haben sich verbessert, die Preise für Datenspeicherung sind stark gefallen, und Softwarelösungen zur histologischen Befundung (Viewer) bieten deutlich mehr Möglichkeiten und laufen schneller als früher [3, 4]. Die DP als Alternative für die Mikro-skop-Befundung hat deshalb Einzug in die Routine gefunden und wird durch die Fachgesellschaften vermehrt wahrgenommen [5–11].
Aufbau der Institute
Dem Departement für Pathologie und Neuropathologie gehören das Institut für allgemeine und molekulare Pathologie und das Institut für Neuropathologie an. Zusätzlich gibt es die an die Hautklinik angegliederte Dermatopathologie. Die allgemeine Pathologie bietet zudem in externen Krankenhäusern Schnellschnittdiagnostik an. Die drei Kliniken bearbeiteten zuletzt etwa 73.000 Fälle und über 460.000 Schnitt- und Zytologiepräparate im Jahr, bei einem jährlichen Wachstum um ca. 5–10 %.
Insgesamt sind die drei Kliniken an fünf verschiedenen Standorten tätig, wodurch viel Zeit und Ressourcen für Transport und Koordination der OT aufgewendet werden. Die DP wird diese Abläufe vereinfachen und die Krankenversorgung optimieren.
Aktuell erfolgen die Einsendungen durch handschriftlich ausgefüllte Einsendescheine. Die Fallnummernvergabe, Zuordnung und der Abgleich der Probengefäße erfolgen durch die technische Assistenz (TA) in den Eingangslaboren. Nach Makroskopie, Einbettung und Schnitterstellung führt die TA die OT der Fälle zusammen und übergeben sie mit den Einsendescheinen an die Ärzteschaft. Die routinemäßig durchgeführten Spezialfärbungen werden im Zuschnitt auf den Kassetten notiert. Notwendige Sonder- und immunhistochemische Färbungen können über das Laborinformationssystem (LIS) bestellt werden. Kassetten und OT sind nicht mit dem LIS verknüpft und lediglich Nachforderungen sind unmittelbar aus dem System nachvollziehbar. Aktuell erfolgt die Bearbeitung im sog. Batch-Processing, d. h. große Mengen an Kassetten werden zeitgleich bearbeitet.
Bisherige Anwendungen von digitaler Pathologie am Institut
Vor einigen Jahren wurden erste Bemühungen Richtung DP unternommen; ein (mittlerweile veralteter) Hochdurchsatzscanner sowie kleine Scanner für Einzelschnitte sind verfügbar. Zusätzlich sind Mikroskope mit Kameras ausgestattet, die es ermöglichen, Schnitte als Ganzes zu digitalisieren. Eine maschinelle Ki67-Auswertung findet ebenfalls Anwendung, hier wird jedoch meist auf klassisch mittels Mikroskop aufgenommene Bilder zurückgegriffen.
Gescannte OT werden aktuell primär für Lehre und Forschungszwecke sowie Konsilanfragen verwendet, jedoch nicht in der Routinediagnostik.
Maßnahmen
Anforderungen an einen vollständig digitalen Workflow
Durch die Umstellung sollen die gesamten Abläufe der pathologischen Befundung digitalisiert werden. Ziel ist ein offenes System: Alle Komponenten sollen unabhängig von Herstellern miteinander kommunizieren können und das System beliebig erweiterbar sein, um die Komponenten nach unseren Bedürfnissen auswählen zu können. Wichtig für uns ist ein „lean“ Workflow, was bedeutet, dass Arbeitsschritte und Wege innerhalb der Labore reduziert werden, damit die Zeitspanne bis zum Vorliegen des Ergebnisses beim Einsender – trotz der für den Scanvorgang benötigten Zeit – nicht ansteigt [12, 13]. Durch die Digitalisierung sollen der Papierverbrauch sowie die Transporte zwischen den Standorten reduziert werden (Abb. 1).