
Finanzierung und Kennzahlen der Biotech-Branche
BIO Deutschland hat im Mai gemeinsam mit EY den „German Biotech Report 2025“ vorgestellt. Der Gesamtumsatz der Biotech-Branche lag 2024 bei elf Milliarden Euro – ein Minus von 8 % zum Vorjahr. Die Zahl der Beschäftigten sank um 5 % auf 56.093 in 1.020 Unternehmen (+ 2 %). Dennoch stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 4,6 Milliarden Euro (+ 4 %). Zum ersten Mal seit 2021 gab es 2024 mit Pentixapharm wieder einen Biotech-Neuzugang an der Frankfurter Börse. In Europa fanden vier, in den USA 26 IPOs statt. Die deutsche Branche sammelte 2024 insgesamt 1,9 Milliarden Euro Kapital ein – ein Plus von 78 %. Im ersten Quartal 2025 wurden aber nur 130 Millionen Euro an Finanzierungen aufgenommen – ein deutlicher Rückgang zum Vorjahresquartal.
Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland, kommentiert: „Was uns positiv stimmt, sind die 39 Neugründungen in 2024, ein Plus von 63 %. Es ist immer noch recht früh, um zu sagen, ob die Finanzierung 2024 ein einmaliges Ereignis war oder ob wir in den nächsten Monaten noch deutlich mehr und größere Finanzierungsrunden sehen und die Herausforderungen im Wettbewerb um Eigenkapital mit den starken Akteuren aus den USA, Asien und Europa erfolgreich meistern können.“
Claudia Englbrecht
Pressesprecherin

Führungswechsel im VDGH
Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) hat auf seiner Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand gewählt.
Dr. Peter Schüßler, Geschäftsführer bei Bio-Techne, übernimmt den Vorsitz von Ulrich Schmid (A. Menarini Diagnostics), der nach sechs Jahren nicht erneut kandidiert hat. Zur stellvertretenden Vorsitzenden wurde Stefanie Giesener (DiaSys Diagnostic Systems) gewählt, und Dirk Schick (Roche Diagnostics) bleibt Schatzmeister.
Neu im Team, aber keine Unbekannten: Der Vorstand setzt sich aus bewährten Branchenvertreterinnen und -vertretern zusammen – unter ihnen Dr. Liane Bauer (Abbott), Dr. Anika Jöcker (Cepheid), Dr. Anette Leue (Promega), Dr. Maxime Ndolumingo (bioMérieux), Dr. Matthias Probst (QIAGEN) und Ulrich Schmid, der dem Gremium erhalten bleibt.
Mit dem personellen Wechsel verbindet sich auch ein politisches Signal. Schüßler fordert konkrete Fortschritte bei der Umsetzung der MedTech-Ziele aus dem Koalitionsvertrag: „Wir brauchen eine nationale Strategie, die Innovationen fördert und der industriellen Gesundheitswirtschaft echten Rückenwind gibt.“ Der VDGH habe dafür konkrete Vorschläge unterbreitet und setze auf den Dialog mit Politik und Selbstverwaltung.
Torsten Kiesner
Leiter Presse und Kommunikation

Die DGKL schreibt drei Wissenschaftspreise aus
Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) vergibt im Oktober 2025 erneut drei renommierte Wissenschaftspreise zur Förderung herausragender Forschung.
Der Gábor-Szász-Preis (15.000 Euro) ehrt exzellente wissenschaftliche Arbeiten in der Klinischen Chemie und Pathobiochemie. Eine direkte Bewerbung ist nicht möglich – DGKL-Mitglieder sind aufgerufen, Vorschläge einzureichen.
Der Förderpreis Digitales Labor (15.000 Euro), gestiftet von der Limbach Gruppe SE, richtet sich an innovative Projekte mit digitalen oder KI-gestützten Ansätzen in der Laboratoriumsmedizin.
Der Ivar-Trautschold-Nachwuchsförderpreis (10.000 Euro), gestiftet von Sonic Healthcare Germany, würdigt herausragende Leistungen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Klinischen Chemie und Pathobiochemie.
Bewerbungs- und Vorschlagsfrist: 25.06.2025
Weitere Informationen sowie die Bedingungen finden Sie unter www.dgkl.de/auszeichnungen
Markus Wolters
Referent Kommunikation und Veranstaltungen

Patientennahe Sofortdiagnostik vom 13.–15.10.2025 in Berlin
Point of Care Testing (POCT) revolutioniert die Diagnostik im Gesundheitswesen, indem es schnelle und präzise Testergebnisse direkt am Patientenstandort liefert. Mit der Zunahme von POC-Tests in Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen steigt jedoch auch die Menge an anfallendem Abfall.
Der täglich entstehende POCT-Abfall enthält sowohl nichtgefährliche als auch gefährliche Materialien, wobei die unsachgemäße Entsorgung dieser Abfälle nicht nur zur Umweltverschmutzung beitragen kann, sondern auch gesundheitliche Risiken für das Personal, die Patient:innen und die Öffentlichkeit birgt. Daher ist ein effektives Abfallmanagement unerlässlich.
Dieses und noch weitere spannende Themen werden vom 13. bis 15.10.2025 im Kurs „Patientennahe Sofortdiagnostik – Schwerpunkt Intensivierung“ live in Berlin erläutert und diskutiert.
Freuen Sie sich auf den persönlichen und lehrreichen Austausch mit unseren Dozierenden und Vertreter:innen von namhaften Industrieherstellern, die im Rahmen einer Ausstellung ebenfalls vor Ort sind. Abgerundet wird der Kurs durch ein geselliges Get-together am Dienstag, dem 14.10.2025.
Die Anmeldung zum Kurs findet wie gewohnt über das Stud.IP statt:

Smarte Sensorik als Unterstützung für Diagnostik und Therapie
Smarte Sensoren und Implantate revolutionieren die Medizintechnik, indem sie eine präzise und kontinuierliche Überwachung des Gesundheitszustands ermöglichen. Diese Technologien liefern wertvolle Echtzeitdaten, die frühzeitige Interventionen sowie schnelle Diagnosen unterstützen und eine personalisierte Medizin fördern. Praktische Beispiele hierfür sind die EKG-Überwachung von Föten, die telemedizinische Ganganalyse für Parkinson-Patient:innen oder gar implantierbare Mikrodosiersysteme mit einer KI-gestützten Rückkopplungsschleife. Die Thematik wird dabei von zentralen Fragestellungen begleitet: Wie können solche Systeme vor Cybersecurity-Angriffen geschützt werden? Welche ethischen Fragen entstehen daraus? Erleben Sie eine aufschlussreiche Paneldiskussion zu diesem Thema, die durch innovative Forschungsprojekte sowie deren patientennahe Anwendung begleitet wird.
Dies und vieles mehr erwartet Sie am 15.07.2025 beim MedtecSUMMIT im Fokus in Erlangen in den Räumlichkeiten des Fraunhofer IIS. Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie hier.

„Künstliche Intelligenz in der Labordiagnostik – Chancen, Herausforderungen und Verantwortung“
Unter diesem Titel veranstaltet der ALM e. V. am 26.06.2025 von 11:30 bis 13:00 Uhr ein Symposium im Rahmen des Hauptstadtkongresses in Berlin. Im Fokus stehen die Potenziale Künstlicher Intelligenz (KI) für die Labormedizin – einem Bereich, der durch technologische Exzellenz und digitale Kompetenz eine Schlüsselrolle in der medizinischen Versorgung einnimmt.
Expertinnen und Experten aus Medizin und Gesundheitspolitik diskutieren, wie KI Laborprozesse verbessern, Diagnosen präzisieren und Abläufe effizienter gestalten kann. Gleichzeitig geht es um regulatorische Anforderungen, praktische Einsatzszenarien und die unverzichtbare Rolle ärztlicher Expertise bei der sinnvollen Integration von KI.
Interessierte an einer Zutrittskarte für das Symposium können sich über die Website des ALM e. V. anmelden:
ALM e. V.
service[at]alm-ev[dot]de

Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg setzt Impulse für die Diagnostik von morgen
Das DiagnostikNet-BB ist 2025 mit einem umfangreichen Programm auf Veranstaltungen vertreten: Im November präsentieren sich unsere Aussteller auf der MEDICA in Düsseldorf. Ergänzend wird ein Begleitprogramm zu den Themen Qualitätsmanagement und Regulatory Affairs angeboten, das praxisnahe Lösungsansätze bietet.
Internationale Präsenz zeigt die Hauptstadtregion auch auf der World Health Expo (ehemals MedLab Middle East) in Dubai im Februar 2026. Dort stellen Unternehmen aus Berlin-Brandenburg ihre diagnostischen Produkte vor.
Bei einer Fachveranstaltung zur Zukunft der Diagnostik am 24.09.2025 in Berlin liegt der Fokus auf aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen, Markttrends sowie auf dem interdisziplinären Dialog zwischen Forschung, Industrie und klinischer Anwendung. Am 25.09.2025 schließen sich praxisorientierte Workshops an, in denen Unternehmen technologische Innovationen und neue Anwendungsfelder vorstellen.
Dr. Frauke Adams
f.adams[at]diagnostiknet-bb[dot]de

Labormedizin am Scheideweg – BDL warnt vor Versorgungslücken durch EBM-Reform und GOÄneu
Unverzichtbare Säule der Patientenversorgung
Die Labormedizin ist ein systemrelevantes Fach und die unverzichtbare Grundlage moderner Medizin. Rund 1.200 Fachärztinnen und Fachärzte für Laboratoriumsmedizin versorgen täglich über 350.000 niedergelassene Haus- und Fachärztinnen und -ärzte mit mehr als neun Millionen Laborbefunden. Mehr als 70 % aller diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen basieren auf Laborergebnissen – dennoch beträgt der Anteil der Labormedizin an der Gesamtvergütung aktuell nur 2,6 %, mit weiter sinkender Tendenz.
Qualitätsgesicherte Labordiagnostik erfordert klar definierte präanalytische Prozesse, kurze Transportwege und eine schnelle digitale Befundübermittlung. Diese Voraussetzungen stehen durch aktuelle gesundheitspolitische Entscheidungen zunehmend unter Druck.
Vergütungspolitik gefährdet flächendeckende Versorgung
Zum 01.01.2025 ist die neue EBM-Laborreform in Kraft getreten. Sie sieht unter anderem eine Quotierung der Laborleistungen im GKV-Bereich auf 85 % vor – faktisch eine Absenkung der Mindestvergütung für laborärztliche Leistungen. Zeitgleich droht mit dem Vorschlag zur neuen GOÄ (GOÄneu) eine Abwertung des gesamten Laborkapitels im privatärztlichen Bereich um mehr als 30 %.
Dr. Andreas Bobrowski, Vorsitzender des BDL, warnt: „Beide Maßnahmen zusammen stellen die wohnortnahe und qualitativ hochwertige Laborversorgung in Deutschland infrage – sowohl für gesetzlich als auch für privat versicherte Patientinnen und Patienten.“
Insbesondere der Bewertungsvorschlag zur GOÄneu, vorgelegt von PKV-Verband und Bundesärztekammer, verlagert ohne Beteiligung der Fachgruppe Laboratoriumsmedizin erhebliche Honoraranteile auf andere Arztgruppen. Er ignoriert die gestiegenen Kosten in Personal, Reagenzien und IT vollständig.
Deutscher Labortag 2025: Digitalisierung und Finanzierungsfragen im Fokus
Beim Deutschen Labortag 2025, der Mitte Mai in Berlin stattfand, standen zentrale Themen der aktuellen Gesundheitspolitik im Fokus:
- EBM-Laborreform,
- GOÄneu,
- elektronische Patientenakte (ePA),
- Datenschutz,
- KI in der Diagnostik und
- Zukunft der Telematikinfrastruktur.
In sachlicher Diskussion mit Expertinnen und Experten aller Bereiche wurde deutlich: Die wirtschaftlichen Belastungen für medizinische Labore durch steigende Personal- und Sachkosten sind erheblich. Gleichzeitig sind die Labore maßgebliche Akteure bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens – insbesondere beim Aufbau der Telematikinfrastruktur und der Einführung der ePA. In der Modellregion Hamburg wurde die ePA entscheidend von Kolleginnen und Kollegen der Labormedizin mitgestaltet.
Ein zentrales Ergebnis des Labortags: Nur durch direkte, strukturierte Einspeisung der Laborbefunde in die ePA durch die medizinischen Labore kann eine sinnvolle, nutzbare Patientenakte entstehen – „weg mit dem Fax“ ist nur dann realistisch.
Klare Forderungen des Berufsverbands
Aus den Diskussionen des Deutschen Labortags 2025 ergeben sich für den Berufsverband Deutscher Laborärzte vier zentrale Forderungen:
EBM-Reform evaluieren und weiterentwickeln
Eine zeitnahe Bewertung der Reform ist erforderlich – insbesondere mit Blick auf die Steuerungswirkung des Wirtschaftlichkeitsbonus. Ziel müssen der Erhalt und die Stärkung der systemrelevanten Rolle der Laboratoriumsmedizin sein.
GOÄneu: Abwertung der Laborleistungen verhindern
Der auf dem Deutschen Ärztetag in Leipzig zur Abstimmung stehende Vorschlag darf in dieser Form nicht verabschiedet werden. Die 30-prozentige Kürzung würde die privatärztliche Laborversorgung in Deutschland substanziell gefährden.
GOÄ modernisieren und realitätsgerecht gestalten
Die neue Gebührenordnung muss aktuelle labordiagnostische Verfahren abbilden, Kostenentwicklungen berücksichtigen und auf pauschale Deckelungen verzichten. Ein Bezug auf bewährte wirtschaftliche Indizes ist unerlässlich.
Strukturierte Labordaten in der ePA ermöglichen
Die Bereitstellung strukturierter Laborbefunde durch medizinische Labore muss technisch und finanziell gefördert werden. Nur so ist eine zeitnahe, praxisrelevante Nutzung durch behandelnde Ärztinnen und Ärzte möglich.
Vorstandswahl – Kontinuität und neue Impulse
Im Rahmen der Mitgliederversammlung des BDL wurde auch der Vorstand neu gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden:
- Dr. Andreas Bobrowski (Lübeck), 1. Vorsitzender,
- Dr. Theo Stein (Mönchengladbach), 2. Vorsitzender,
- Dr. Bernhard Wiegel (Passau), Beisitzer,
- Dr. Thomas Lorentz (Kiel), Beisitzer,
- Dr. Eike Albers (Köln), Beisitzer und
- PD Dr. Matthias Orth (Stuttgart), Beisitzer.
Neu in den Vorstand aufgenommen wurden:
- Dr. Jens Heidrich (Hamburg), Beisitzer und
- Prof. Dr. Norbert Ahrens (Rosenheim), Beisitzer.
Der neu gewählte Vorstand wird seine Arbeit mit Nachdruck auf die Sicherstellung einer flächendeckenden, qualitativ hochwertigen und angemessen finanzierten laborärztlichen Versorgung in Deutschland ausrichten – sowohl im kurativen als auch im präventiven Bereich, wie nicht zuletzt die Erfahrungen aus der Coronavirus-Pandemie eindrücklich gezeigt haben.
Prof. Dr. Norbert Ahrens
Beisitzer im Vorstand