Tuberkulose-Diagnostik: Über der Pandemie die Epidemie nicht vergessen

Die Tuberkulose erreicht als Erkrankung zwar nicht das Ausmaß der COVID-19-Pandemie, aber die weltweiten Infektionszahlen, die zunehmende Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen und natürlich vor allem die jährlichen Todeszahlen sind bedrohlich genug (s. Fachartikel "Mikrobiologische Diagnostik der Tuberkulose: Altbewährte und neue Verfahren").
Die besonderen Herausforderungen der Tuberkulose entstehen durch Eigenschaften der Mykobakterien, wie z. B. die Säure­resistenz ihrer Zellwand und die langsamen Wachstumsraten. Das alles sind Argumente dafür, auf gar keinen Fall in den Bemühungen im Kampf gegen die Tuberkulose nachzulassen.
Dieses Signal senden auch die drei Firmen, die in der vorliegenden Produktübersicht vertreten sind. Eine hohe Erregerdichte ist eine präanalytische Voraussetzung für den Nachweis von Bakterien des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes (MTK). Ein sorgfältig zusammengesetztes Gemisch aus Puffern und Chemikalien plus einem pH-Indikator entfernt störende Begleitflora und bietet gleichzeitig den Mykobakterien gute Lebensbedingungen. Ein Farb­umschlag zeigt an, wenn der ideale pH-Bereich verlassen wird.
Alle Materialien, Geräte und Assays aus einer Hand und darüber hinaus weltweites Engagement zur Bekämpfung der Tuberkulose bietet der Teilnehmer der Produktübersicht unten auf dieser Seite.
Mit dem ebenfalls schon im Fachartikel erwähnten Line Probe Assay wird neben den klassischen PCR-Verfahren ein molekularbiologischer Schnelltest vorgestellt, der in kürzester Zeit Auskunft über das Resis­tenzverhalten des Erregers gibt. Das Antibiogramm aus der Kultur sichert das Ergebnis des Line Probe Assays.
Ein besonders auf Mykobakterien zugeschnittenes Nukleinsäure-Extraktionsprotokoll und ein Enzymimmunoassay, mit dessen Hilfe im Vollblut aus CD4-T-Zellen freigesetztes Interferon-Gamma (IFG) nachgewiesen wird – ein so genannter Interferon-Gamma-Release-Assay (IGRA) – gehören auch zum Portfolio des Anbieters hier rechts. Das IFG ist hoch spezifisch für eine Infektion mit Erregern des MTK und schließt Geimpfte sowie an einer Infektion mit NTM erkrankte Personen aus. Neben diesem ELISpot genannten Test gibt es einen weiteren, den Quantiferon-TB. Beide Assays eignen sich auch für Umgebungs- und arbeitsmedizinische Untersuchungen.
 

Über den Tellerrand geschaut

Engagement im Kampf gegen die Tuberkulose lohnt sich auch im Hinblick auf andere Erkrankungen, wie z. B. CoVID-19. Das zeigen die Tests, die zurzeit in Deutschland mit dem rekombinanten Tuberkulose-Impfstoff Bacille Calmette-Guérin (BCG) VPM1002 durchgeführt werden (Nieuwenhuizen et al., 2017: Frontiers in Immunology). Denn dieser Impfstoff regt anscheinend eine Art zweites Gedächtnis der T-Zellen an, das ihn eventuell auch für den Einsatz gegen andere Erreger, wie z. B. das SARS-CoV-2, interessant macht (Spektrum der Wissenschaften, 15.05.2020).   


Dr. Gabriele Egert
Mitglied der Redaktion

 

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