HR-positives Mammakarzinom: Erweiterte endokrine Therapie mit CDK4/6-Inhibitoren

Interaktive Fallpräsentationen bestätigten auf einem Satellitensymposium beim DKK 2020 unter dem Vorsitz von Prof. Hans Tesch, Frankfurt, die Daten der MONARCH-Studien: Patientinnen mit HR-positiven Mammakarzinomen mit viszeralen und ZNS-Metastasen profitieren von der chemotherapiefreien Behandlung mit einem CDK4/6-Inhibitor wie Abemaciclib plus endokriner Therapie.

Schlüsselwörter: Mammakarzinom, Abemaciclib

Abemaciclib ist in Kombination mit einem Aromatasehemmer oder Fulvestrant (bei prä- oder perimenopausalen Frauen zusätzlich mit einem LHRH-Agonisten) beim metastasierten Hor-monrezeptor(HR)-positiven Mammakarzinom für die Erst- und Zweitlinientherapie zugelassen. In einer aktuellen Analyse der MONARCH-2-Studie nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 47,7 Monaten verlängerte die erweiterte endokrine Therapie mit Abemaciclib das Gesamtüberleben signifikant um 9,4 Monate gegenüber der alleinigen endokrinen Therapie (HR 0,757; 95-%-KI 0,606–0,945; p = 0,0137) [1]. „Das sind beein-druckende Ergebnisse, die den neuen Standard stabilisieren“, kommentierte Tesch. In der MONARCH-3-Studie verbesserte Abemaciclib in Kombination mit einem nicht-steroidalen Aromatasehemmer als Primärtherapie progressions-freies Überleben PFS) und objektive Ansprechrate (ORR) signifikant [2].
Dr. Johannes Ettl, München, wies bei seiner Fallpräsentation einer Patientin mit Hirnmetastasen darauf hin, dass im Tiermodell Abemaciclib die Blut-Hirn-Schranke penetrierte und bei mit Abemaciclib behandelten Patienten in Hirngewebe und Spinalflüssigkeit ähnlich hohe Abemaciclib-Konzentrationen nachgewiesen wurden wie im Plasma [3, 4].
Prof. Eva-Maria Grischke, Tübingen, die eine erfolgreiche Behandlung mit erweiterter endokriner Therapie mit Abemaciclib und Denosumab präsentierte, betonte, dass die Therapie mit CDK4/6-Inhibitoren möglichst früh eingesetzt werden sollte. Die anwesenden Gynäkoonkologen waren sich einig, dass die Kombination aus CDK4/6-Inhibitor und endokriner Therapie eine Verlängerung der Überlebenszeit bei guter Lebensqualität ermöglicht und den Beginn einer belastenden Chemotherapie verzögert. Häufigste Nebenwirkung der oralen Therapie mit Abemaciclib sind Diarrhöen, die vor allem zu Beginn der Behandlung auftreten und ein proaktives Management erfordern.

Mascha Pömmerl

 

Satellitensymposium „Interaktive Fallpräsentation und Diskussion: „Gesamtüberleben beim metastasierten HR+, HER2- Mammakarzinom – das zählt!“ im Rahmen des 34. Deutschen Krebskongresses am 21.02.2020 in Berlin, veranstaltet von Lilly Deutschland GmbH.