Um die Interaktion zwischen europäischen Immunologen auf definierten Teilgebieten zu stimulieren und zu erleichtern und so zur Schaffung europäischer Plattformen auf einer themenorientierten Ebene beizutragen, hat EFIS – in Zusammenarbeit mit seinem Official Journal Immunology Letters (IL) – begonnen, EFIS-IL Study Groups einzurichten und zu unterstützen. EFIS-IL Study Groups haben idealerweise mindestens 25 Teilnehmer aus mindestens drei europäischen Ländern, mit einer möglichst breiten und integrativen demografischen und Geschlechterverteilung, natürlich innerhalb des jeweiligen Forschungsschwerpunkts. Auch die Beteiligung des wissenschaftlichen Nachwuchses soll gefördert werden. EFIS-IL Study Groups treffen sich mindestens einmal im Jahr, entweder bei einer Einzelveranstaltung oder bei einer Satellitenveranstaltung anlässlich einer größeren Veranstaltung; die Treffen sollten low-budget sein, d. h. die Teilnehmer tragen ihre jeweiligen Teilnahmekosten selbst und die EFIS-IL-Unterstützung wird zur Kompensation von allgemeinen Organisationskosten genutzt.
Drei der ersten EFIS-IL Study Groups, die eingerichtet wurden, werden federführend von deutschen Immunologen und Mitgliedern der DGfI organisiert:
„European B Cell Network“
Vor 16 Jahren etablierten Michael Reth, Andreas Radbruch und Hans-Martin Jäck innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Immunologie einen Arbeitskreis mit dem Schwerpunkt „Biologie der B-Zelle“. Seitdem treffen sich jedes Jahr ca. 100 B-Zell-Immunologen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus angrenzenden europäischen Staaten. Das Besondere an diesen jährlichen B-Zell-Foren ist, dass alle Teilnehmer inklusive der Sprecher ihre Kosten selber tragen, es keine individuellen Sprechereinladungen gibt und sich jeder über das Einreichen eines Abstracts für einen Vortrag bewerben kann. Zudem hat sich vor fünf Jahren mit der Etablierung eines von der DFG-geförderten Transregios mit B-Zell-Forschergruppen aus Erlangen, Freiburg, Berlin, Göttingen und Ulm eine bei der Gründung formulierte Vision erfüllt.
Dieser Erfolg und der Wunsch vieler B-Zell-Immunologen aus Europa nach einer europäischen Forschungs-Plattform war der Anstoß, das erfolgreiche Forschungsvernetzungskonzept des DGfI-Arbeitskreises „Biologie der B-Lymphozyten“ auch auf europäische Ebene zu übertragen. Um diese Idee zu verwirklichen, haben Hans-Martin Jäck (Deutschland), Idit Shachar (Israel) und Rita Carsetti (Italien) bereits vor drei Jahren einen Antrag auf eine Anschubfinanzierung an die European Federation of Immunological Societies (EFIS) geschickt. Nachdem auf Initiative des nächsten EFIS-Präsidenten Andraes Radbruch ein offizielles EFIS-IL-gefördertes Arbeitskreis-Programm etabliert wurde, wurde unser Antrag im Oktober 2017 genehmigt.
Das wichtigste Ziel des neu gegründeten EFIS-IL-Arbeitskreises European B Cell Network (EBC-Net) soll sein, Forschern vor allem aus Europa eine Plattform zur Vernetzung und Kooperation zu bieten. Das ECB-Netzwerk soll auch die doch immer teurer werdenden und etwas elitären B-Zell-Keystone-Symposien komplementieren, eine Idee, die auch große Unterstützung bei Kolleginnen und Kollegen aus Nordamerika und Australien findet.
Ein Pfeiler dieser Plattform soll ein vorerst alle zwei Jahre durchgeführtes B-Zell-Forum sein. Das erste ECB-Net-Forum wird vom 16.–18. Juli 2018 in Landshut stattfinden. Hierfür haben sich bereits über 75 Arbeitsgruppenleiter aus 10 europäischen Ländern angemeldet und es wurden 56 Abstracts für Vorträge eingereicht. Bei diesem ersten Treffen hat jedes repräsentierte Land die Möglichkeit, einen Überblick über seine B-Zellforschung zu geben.
Ein langfristiges Ziel soll natürlich auch die Etablierung eines vom ERC geförderten B-Zell-Forscherverbundes sein. Dazu wird das EBC-Net auch Möglichkeiten zum Austausch von Reagenzien, Methoden und transgenen Mauslinien, für Labor-Rotationen von Doktoranden und Wissenschaftlern und der Koordinierung von Technologieplattformen wie NGS, Bioinformatik und Imaging entwickeln.
Wir hoffen, dass sich der europäische B-Zell-Arbeitskreis EBC-Net so erfolgreich entwickelt wie unser DGfI-Arbeitskreis „Biologie der B-Lymphozyten“ und wir jedes Jahr an dieser Stelle von erfolgreichen Aktivitäten berichten können.
Für das Organisationskomitee
Hans-Martin Jäck