Stuhluntersuchung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Keineswegs trivial
DOI: https://doi.org/10.47184/td.2023.04.04 Bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, den beiden häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, ist die Analyse von Stuhlproben wegweisend für die Beurteilung der Entzündungsaktivität und der gestörten Barrierefunktion. Den Vorteilen einer nicht-invasiven Probengewinnung stehen Herausforderungen bei der Interpretation der Messergebnisse gegenüber. Insbesondere die von der IFCC geforderte Überprüfung von Referenzintervallen aus Daten des eigenen Patientenguts ist keineswegs trivial.
CED, Stuhldiagnostik, Referenzintervalle, Calprotectin, Zonulin, CRP, IgA, Alpha-1-Antitrypsin
Bereits in der Antike war die zentrale Bedeutung des Magen-Darm-Trakts für das körperliche Wohlbefinden bekannt. Hippokrates wird der Satz zugeschrieben: „Alle Krankheiten beginnen im Darm“.
In Europa leben derzeit ungefähr zwei Millionen Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Mit ca. 250.000 bzw. 400.000 Fällen sind in Deutschland Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) die beiden Hauptvertreter. Während MC-Läsionen im gesamten Verdauungstrakt vorkommen können, fokussiert sich die CU auf das Kolon (Abb. 1).