„Biomarker“ ist ein cooles Wort. Laut Pschyrembel handelt es sich um ein „objektiv erkenn- und bestimmbares biologisches Merkmal ..., dessen Vorhandensein oder vermehrtes Vorkommen in Geweben und Körperflüssigkeiten ein unverwechselbares, physiologisches ... oder auf einen Krankheitszustand hindeutendes ... Kennzeichen ist“. Früher nannte man so etwas Laborwert, was aber zugegebenermaßen weniger cool klingt.
Naturgemäß finden sich auch in dieser Ausgabe von Trillium Diagnostik klassische und innovative Biomarker wieder zuhauf, zum Beispiel HbA1c in der Diabetologie (siehe auch "Verbesserte Diagnostik des Diabetes mellitus".) oder hMPV-RNA in der Virologie (s. a. "Humane Metapneumoviren"). Durch die personalisierte Medizin sind in den letzten Jahren Nukleinsäuren wie cfDNA und miRNA als Tumormarker für die Liquid Biopsy in den Fokus des Interesses gerückt. Die blutbasierte Nukleinsäureanalytik ist aber nicht nur in der Onkologie, sondern auch in der pränatalen Diagnostik bereits Routine (s. a. "Liquid Biosy- Nicht nur was für Onkologen"). In nicht allzu ferner Zukunft werden wohl weitere Anwendungsbereiche, etwa in der Hämostaseologie und Kardiologie folgen ("microRNAs: Große Zukunft für kleine Biomarker").
Als Schwerpunkt dieser Ausgabe haben wir die Kardiologie gewählt, denn sie hat in ganz besonderem Maß ihr „Herz für Biomarker“ entdeckt. Basierte die Diagnostik von Herzinfarkt und Herzinsuffizienz vor 20 Jahren noch vorwiegend auf EKG, Herzkatheter und Sonografie, so verlassen sich die klinischen Kollegen heute verstärkt auf Troponine und natriuretische Peptide. Weniger geläufige Marker wie GDP-15 weisen bei Erwachsenen auf künftige kardiovaskuläre Ereignisse hin (siehe auch hier) und MicroRNAs können die Palette noch erweitern. Bei Kindern ist die Studienlage zu Biomarkern für die Herzinsuffizienz hingegen noch limitiert (siehe auch hier) und es tut sich ein weites Feld für unsere forschungsinteressierten Leser auf.