Ringversuche belegen hohe Qualität

Externe Qualitätskontrolle beim molekularbiologischen Nachweis von HPV

Für den HPV-Nachweis stehen unterschiedlichste Testkits und Geräte zur Verfügung. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, bietet INSTAND e. V. seit 2004 ein Programm für die externe Qualitätskontrolle an, das in fünf Testkategorien ausgewertet wird.

Molekularbiologische Tests zum Nachweis von humanen Papillomviren (HPV) spielen neben dem zytologischen Pap-Test eine wichtige Rolle für die Prävention und Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Primäres Ziel der molekularen HPV-Diagnostik ist es, von den mehr als 120 bekannten HPV-Typen diejenigen mit hohem Risiko für die Initiierung von Karzinomen (High Risk = HR) wie etwa HPV 16 und HPV 18 zuverlässig von Low Risk (LR)-HPV-Typen zu differenzieren.
Für die Analyse eignet sich die DNA oder auch die Messenger-RNA (mRNA) der Viren. Dabei kommen unterschiedliche  Testsysteme zum Einsatz. Die meis­ten basieren auf der Amplifikation der Ziel­sequenzen mittels PCR (Polymerase Chain Reaction), aber zunehmend kommen auch isotherme Verfahren sowie Methoden zum Einsatz, bei denen nicht die Nukleinsäure selbst, sondern das Signal amplifiziert wird.

Ringversuche
Bei der Vielzahl unterschiedlicher Nachweisverfahren und Geräte ist die externe Qualitätskontrolle durch regelmäßige Ringversuche ein wichtiges Instrument, um zum einen die Testdurchführung in den Laboratorien und zum anderen die Leis­tungsfähigkeit der Testsysteme zu überprüfen. Grundlage dafür ist in Deutschland die Richtlinie der Bundes­ärztekammer (RiliBÄK) zur Qualitäts­sicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen. Sie schreibt unter anderem vor, dass alle Anwender – unabhängig vom eingesetzten Verfahren – dieselben Sollwerte erreichen müssen, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Labor zu Labor zu gewährleisten.
INSTAND e. V. führt als eine der beiden akkreditierten Referenzinstitutionen jährlich 65 virologische Ringversuchsprogramme unter der Schirmherrschaft der wissenschaftlichen Fachgesellschaften DVV, GfV und DGHM sowie in Kooperation mit über 35 INSTAND-Sollwert-Laboratorien durch. Darunter befinden sich u. a. nationale und internationale Referenzzentren und Konsiliarlaboratorien, Labore von RKI und PEI sowie Collaborating Centers der WHO. Diese Sollwert-Laboratorien überprüfen die Eignung der Ringversuchsproben mit diversen Test­systemen vor und bei jedem Ringversuch.

Differenzierte Ergebnisse

Seit 2004 wurden insgesamt 23 Ringversuche zum HPV-Nachweis (seit 1.6.2015 RiliBÄK-pflichtig) mit insgesamt 115 verschiedenen Proben durchgeführt. Die Proben enthielten neben den HR-HPV-Typen 16 und 18 auch die LR-HPV-Typen 6, 11 und 61. Exemplarisch sind in der Tabelle die Erfolgsquoten von zwei ausgewählten Ringversuchsterminen für die Detektion und Typisierung von HPV dargestellt. Bislang werden nur qualitative Ergebnisse ausgewertet, auch wenn einige Teilnehmer bereits ct/cp-Werte melden. Das Protokoll schlüsselt die Ringversuchs-Ergebnisse nach Testformaten, Herstellern und Test­namen auf und ordnet sie fünf praxisnahen Testkategorien zu (siehe Kasten rechts).

Hohe Erfolgsquoten

Die Erfolgsquoten lagen mit wenigen Ausnahmen durchwegs über 95%, was für eine im Allgemeinen sehr gute Testdurchführung in den Laboren spricht und auch die hohe Qualität kommerzieller, wie auch eigenhergestellter Testkits widerspiegelt. In den Fällen, in denen der Zielwert nicht erreicht wurde, konnten in der Regel labor­interne Fehler eruiert (und als Konsequenz des Nichtbestehens beseitigt) werden.
Bei der Typisierung von HPV 18 (Tk 25, 30 und 35) lag der schlechteste Wert im Juni 2015 bei 83,3% (siehe Tabelle), was allerdings auf die relativ geringe Zahl von Meldungen für eine einzelne Testkategorie in diesem Monat zurückzuführen ist: Fünf von insgesamt sechs Ergebnissen (83,3%) waren korrekt, sodass kein grundsätzliches Problem anzunehmen war.
Die Autoren danken dem Nationalen Referenzzentrum für Papillom- und Polyomaviren, Köln, sowie den INSTAND-Sollwertlaboratorien für die gute Kooperation, die ganz wesentlich zu diesen positiven Ergebnissen beigetragen hat.   


Heinz Zeichhardt1,2

O. Donoso Mantke2,3, V. Lindig1, H.-P. Grunert3


1IQVD, Inst. für Qualitätssicherung in der Virusdiagnostik, Berlin
2INSTAND e. V. Gesellschaft zur Förderung der Qualitäts­sicherung in medizinischen Laboratorien, Düsseldorf
3GBD, Ges. für Biotechnologische Diagnostik mbH, Berlin