Begleitdiagnostik COVID-19: Fünf Assays – fünf Erkenntnisse

Bedrohlich wird die SARS-CoV-Pandemie durch die schweren Verläufe der Erkrankung. Patienten müssen dann intensivmedizinisch versorgt werden und die Anzahl der Todesfälle ist hoch. Das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 steigt mit zunehmendem Lebensalter. Vorerkrankungen beeinflussen den Verlauf weiter negativ. Deshalb wird intensiv an den Ursachen für schwere Krankheitsverläufe und an einer prognostischen Diagnostik geforscht, auf deren Grundlage frühzeitig eine wirksame Behandlung eingeleitet werden kann. 

Prognostische Biomarker

Insgesamt drei unterschiedliche Biomarker werden in dieser Produktübersicht vorgestellt. Alle drei werden mittels Immunoassay nachgewiesen und lassen sich entweder an verschiedene Plattformen adaptieren oder laufen auf Geräten, die an unterschiedliches Probenaufkommen angepasst werden können. Schwere Erkrankungen münden letztendlich fast immer in ein Sepsisgeschehen, das in einem Cytokin-Sturm enden kann. Um diese Entwicklung rechtzeitig erkennen und gegensteuern zu können, fokussiert  sich die Begleitdiagnostik unter anderem auf Sepsismarkern. Ein relativ neuer prognostischer Marker zur Früherkennung von Sepsis und SIRS (systemic inflammatory response syndrome) ist das Presepsin oder auch sCD14-ST, bei dem es sich um ein lösliches Fragment des Oberflächenproteins CD14 von Monozyten handelt. In Trillium Diagnostik Heft 3/2019 haben Gruber und Ambrosch [1] in einem Update zur Sepsisdiagnostik noch berichtet, dass Presepsin zwar ein Entzündungsparameter mit einer schnellen Kinetik und guter Studienlage ist, die Methode jedoch noch nicht für Hochdurchsatz-Analyzer adaptiert ist. Das hat sich mittlerweile geändert.
Der Biomarker KL-6/MUC1 zeigt an, wenn sich COVID-19 zu einer interstitiellen Lungenerkrankung (ILD) entwickelt. Der Anstieg lässt eine Aussage zum Erfolg einer antifibrotischen Therapie zu [2]. Auch dieser Marker wird noch wenig genutzt, steht aber genauso zur Anwendung – auch für höhere Durchsätze – auf Immunoanalyzern zur Verfügung.
Der dritte Biomarker, soluble urokinase-type plasminogen activator receptor (suPAR), von dem in diesem Umfeld berichtet wird, hat ungefähr seit 2015 die Aufmerksamkeit von Forschern erregt und ist bei jedem Entzündungsgeschehen und bei vielen anderen Erkrankungen oder auch bei Rauchern in unterschiedlichem Maße erhöht. Es handelt sich um ein normalerweise membrangebundenes Protein, das, aus dem Membranverbund herausgelöst, Krankheitsaktivität anzeigt. Seither wird intensiv an seiner prognostischen Bedeutung geforscht [3]. Jetzt soll er den Klinikern die Entscheidung zur Entlassung oder stationären Weiterbehandlung eines Patienten erleichtern. 

Schneller Antigen- und quantitativer Antikörpernachweis

Zur Begleitdiagnostik gehören auch die Antigen-Schnelltests, bevor man sich in einen sensiblen Bereich begibt, z. B. in ein Seniorenheim. Nachdem geklärt war, dass es ein diagnostisches Fenster gibt, in dem der Antigen-Schnelltest eine wertvolle Aussage liefert, hat er unseren Alltag erobert – vorausgesetzt, dass die Ergebnisse nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig sind. Auch die Quantifizierung von Antikörpern ist hilfreich, um beispielsweise den Erfolg einer Impfung oder den Status nach durchgemachter COVID-19-Erkrankung zu überprüfen. Antikörper gegen die Rezeptorbindungsdomäne des Spike-Proteins SARS-CoV-2 sind besonders aussagekräftig, da sie sich direkt gegen die Eintrittsstelle des Virus in die Zellen richten. Die Methode lässt sich für den Hochdurchsatz im Labor adaptieren.  

Dr. Gabriele Egert
Mitglied der Redaktion

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