Das Hepatitis-E-Virus (HEV) ist ein Mitglied der im Tierreich weit verbreiteten aus acht Genotypen bestehenden Orthohepeviren, die außerhalb des Körpers keine Hülle tragen. Sie werden über die Nahrung aufgenommen, verbreiten sich im Körper und werden über Fäzes ausgeschieden. Die Infektionsphase wird nach wenigen Monaten durch die sich entwickelnde erworbene Immunität beendet. Chronische HEV-Infektionen beim Menschen kommen nur bei Immunsupprimierten vor [1].
Menschliches HEV mit den Genotypen 1 bis 4 wird normalerweise zoonotisch übertragen. Der wesentliche Wirt ist das Haus- und Wildschwein (in dem zusätzlich die Genotypen 5 und 6 vorkommen). HEV wurde auch bei weiteren Tieren wie Rehwild, Rind, Kaninchen und Ratte nachgewiesen. HEV-7 und -8 sind unter Kameliden verbreitet [2, 3].
Das menschliche HEV kommt in zwei Formen vor: als hüllenloses, sog. nacktes Virus, und umhüllt mit einer Lipidschicht, die aus der menschlichen Zelle stammt und in die das ORF3-Protein eingelagert ist. Letztere wird als quasi-umhüllte Form oder eHEV bezeichnet [1, 3]. Eine schematische Darstellung beider Virusformen findet sich in Abb. 1.