Neu diagnostiziertes multiples Myelom: Vierfachregime erfolgreich bei fehlender Transplantationseignung

Quadruplet-Kombinationen mit einem CD38-Antikörper setzen sich als Erstlinientherapie bei Patienten mit einem neu diagnostizierten multiplen Myelom (NDMM) immer mehr durch – unabhängig davon, ob die Erkrankten für eine autologe Stammzelltransplantation (ASZT) infrage kommen oder nicht. Wie Dr. med. Ivana von Metzler, Frankfurt am Main, bei einem Industrie­symposium im Rahmen der DGHO-Jahrestagung 2024 in Basel, Schweiz, berichtete, lieferte die globale Phase-III-Studie IMROZ erstmals vielversprechende Studiendaten für eine Vierfachkombination mit dem CD38-Antikörper Isatuximab im nichttransplantationsgeeigneten Setting.

Eingeschlossen waren 484 überwiegend ältere nichttransplantationsgeeignete Patienten mit NDMM, die 3:2-randomisiert entweder Isatuximab (Isa; Sarclisa®) in Kombination mit der Standardtherapie VRd aus Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason (Isa-VRd; n = 265) oder VRd allein (n = 181) in einer Induktionsphase erhielten, gefolgt von einer Erhaltungsphase mit Isatuximab mit Lenalidomid und Dexamethason (Rd) beziehungsweise Rd allein bis zum Progress oder nicht vertretbarer Toxizität.

Die erste Interimsanalyse der Studie nach einem medianen Follow-up von 59,7 Monaten ergab, dass Isa-VRd dem Standard VRd hinsichtlich des primären Endpunkts progressionsfreies Überleben (PFS) signifikant und klinisch relevant überlegen war (Median nicht erreicht vs. 54,3 Monate für VRd), entsprechend einem um 40 % reduzierten Risiko für Krankheitsprogression oder Tod (Hazard Ratio [HR] 0,60; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] 0,44–0,81; p = 0,0009). „Ausgehend vom derzeitigen Trend wird ein medianes PFS von etwa 90 Monaten mit Isa-VRd erwartet“, sagte von Metzler.

Die hohe Effektivität von Isatuximab habe sich auch im tiefen, anhaltenden Ansprechen gezeigt, mit einer Gesamtansprechrate (ORR) von 91,3 %. 74,7 % unter Isa-VRd versus 64,1 % unter VRd erreichten mindestens eine Komplettremission (≥ CR; Odds Ratio [OR] 1,7; 95 %-KI 1,097–2,500; p = 0,0160). 55,5 % der mit ­Isa-VRd behandelten Patienten wurden zudem MRD(messbare Resterkrankung)-negativ gegenüber 40,9 % unter VRd (OR 1,8; 95 %-KI 1,229–2,646; p = 0,0026) – ein Ergebnis, das bei 46,8 versus 24,3 % mindestens zwölf Monate anhielt [1]. „Damit war fast die Hälfte der mit Isa-VRd behandelten Patienten in anhaltender MRD-Negativität“, konstatierte von Metzler.

Die Vierfachkombination stellt aus Sicht der Hämatoonkologin eine zukünftige effektive und verträgliche Behandlungsoption für nichttransplantationsgeeignete erwachsene Patienten mit NDMM dar.                  

Dr. Claudia Schöllmann

Symposium „Behandlungsansätze erweitern den Horizont: Therapien beim multiplen Myelom und der Kälteagglutinin-Erkrankung (CAD)“ im Rahmen der DHGO-Jahrestagung 2024 am 11.10.2024 in Basel/Schweiz, veranstaltet von Sanofi.