Vektorassoziierte Infektionen: Blinde Passagiere an Bord
Nicht nur viele Menschen fühlen sich in den Frühlings- und Sommermonaten draußen zu Hause, auch blutsaugende Gliederfüßer (Arthropoden) werden aktiv und erfreuen sich an unserem Aufenthalt an der frischen Luft. Sowohl Stechmücken und Zecken als auch Flöhe, Läuse und Fliegen sind Insekten bzw. Spinnentiere, die es wortwörtlich in sich haben. Als Vektoren können sie diverse Infektionserreger (Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten) beherbergen und viele verschiedene Krankheiten von Wirt zu Wirt übertragen. Zu den vektorassoziierten Infektionen zählen bekannte Erkrankungen wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die Borreliose, die Malaria oder das Denguefieber [1].
Da die Zahl der Erkrankten in Europa stetig steigt, lautet die Devise, sich vorsorglich mithilfe von Insektenschutzmitteln, passender Kleidung oder Impfungen zu schützen – und das nicht nur im Urlaub. Besonders in den vergangenen Jahrzehnten kam es zu einer Ausweitung der geografischen Verbreitung vektorassoziierter Infektionen bedingt durch Tourismus, internationalen Handel, ansteigende jährliche Durchschnittstemperaturen und mildere Wintermonate. Die durch Vektoren übertragenen Tropenkrankheiten waren sonst durch klimatische und ökologische Voraussetzungen nur auf bestimmte Regionen in den Tropen begrenzt. In der europäischen Union gelten nun viele vektorassoziierte Erkrankungen als neu auftretende Infektionskrankheiten [1].
Infektionsdiagnostik
Im Kontext von vektorassoziierten Infektionskrankheiten wird empfohlen, die Forschung zum Themenkreis stetig auszubauen und sie an veränderte Umweltbedingungen anzupassen [2]. Eine schnelle und präzise Diagnose vektorassoziierter Infektionen ist wesentlich, um eine adäquate Behandlung der zum Teil mit hoher Morbidität und Mortalität assoziierten Erkrankungen einzuleiten. Die Dia-gnostik setzt auf molekulargenetische und immunologische Verfahren, die eine hohe Sensitivität und Spezifität aufweisen.
Zeckenübertragene Erkrankungen in Deutschland
Der Stich einer Zecke kann eine Vielzahl von Erkrankungen mit sich bringen, z. B. die Humane Granulozytäre Anaplasmose, die Babesiose oder verschiedene Rickettsiosen. Diese Erkrankungen werden in Deutschland allerdings selten beobachtet, wohingegen die Lyme-Borreliose und die FSME zu den bedeutendsten zeckenassoziierten Infektionen gehören [3].
Eine gezielte Borreliose-Diagnostik wird mittels Serologie durchgeführt, wenn kein Erythema migrans vorliegt. Im ersten Schritt wird mithilfe eines Enzym-Immunoassays (EIA) nach IgM- und IgG-Antikörpern gegen Borrelien gesucht. Ein anschließender Immunoblot bestätigt das Ergebnis. Auf folgender Unterseite finden Sie Testsysteme für das Screening und die Bestätigungsdiagnostik und unter folgenden Link ein großes Portfolio an Antikörpertests für die Serologie von vektorassoziierten Infektionen.
Bei unklarem Krankheitsverlauf oder einer Therapieüberwachung wird die zelluläre Immunantwort untersucht. Auf der folgenden Unterseite wird ein Multiplex-Zytokinprofil für die präzise T-Zell-Diagnostik vorgestellt.
Der Nachweis des FSME-Virus kann während der virämischen Phase (Akutphase der Erkrankung) über Real-Time-PCR erfolgen. Bei einer späteren oder ergänzenden Diagnosestellung kommen serologische Tests wie Enzyme-Linked Immunosorbent Assays (ELISA), Chemilumineszenz-Immunassays (CLIA), indirekte Immunfluoreszenztests (IIFT) und Immunoblots zum Einsatz (Mehr Informationen).
Einige Firmen bieten PCR-Assays für den molekulardiagnostischen Nachweis einer oder mehrerer Pathogene an. Hier finden Sie einen Multiplex-Real-Time-PCR-Assay (RUO) zum Nachweis von mehreren Targets im Zusammenhang mit von Zecken übertragenen Infektionen.
Tropen-/Reiseerkrankungen
Mücken können für die Übertragung von Malaria-Erregern, des Zikavirus, des West-Nil-Virus sowie des Chikungunya-, Dengue- und Gelbfiebers verantwortlich sein [4]. Einige dieser Tropenerkrankungen beschränken sich längst nicht mehr auf die tropischen Regionen. Das West-Nil-Virus trat beispielsweise erstmalig 2018 bei Pferden und Vögeln in Deutschland auf und führte in den darauffolgenden Jahren auch zu zahlreichen Infektionen bei Menschen [4]. Da die genannten Tropeninfektionen nur einen Bruchteil der möglichen vektorassoziierten Erkrankungen ausmachen, sollten sich Reiserückkehrer bei Symptomen wie Fieber zuverlässig testen lassen. Es stehen diverse PCR-Kits zur Verfügung, um Tropenerkrankungen zu diagnostizieren – allen voran das Denguefieber, das Touristen aus den Tropen am häufigsten als Mitbringsel im Gepäck haben. Während die afrikanische Bevölkerung die Infektion subklinisch übersteht, können sich Europäer:innen ein schweres Fieber zuziehen. Der erste Nachweis des Denguevirus erfolgt serologisch. Da gegen Flaviviren Antikörper gebildet werden, die mit denen des Denguevirus kreuzreagieren, lässt sich der Verdacht durch den Nachweis von Denguevirus-RNA im Serum mittels PCR erhärten [5]. PCR-Testkits finden Sie hier und auch auf der folgenden Unterseite.
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