Um die Übertragung von SARS-CoV-2 einzuschränken, wurden hygienische Maßnahmen wie die Einschränkung von Kontakten in Schulen, Universitäten, Restaurants und bei kulturellen Veranstaltungen, das Tragen von Masken, Abstandhalten usw. eingeleitet, die aus heutiger Sicht wirksam [1], aber überzogen waren. Unter diesen Einschränkungen wurde auch die Verbreitung von zwischenmenschlich leicht übertragbaren Erregern wie Adenovirus (AdV), Enterovirus, Influenzavirus, Respiratorisches Synzytialvirus (RSV), Streptokokken der Gruppe B und anderen reduziert, sodass während der COVID-19-Pandemie von Frühjahr 2020 bis etwa Mitte 2022 diese Erreger nicht mehr oder nur in geringem Ausmaß übertragen wurden. Dadurch blieb eine Immunisierung der suszeptiblen, meist kindlichen Population aus bzw. wurde durch mangelnde Stimulierung eine bereits vorhandene Immunität geringer.
Übertragung und Infektionsdauer von respiratorischen Viren
Der übliche Weg der Übertragung erfolgt durch engen Kontakt, Tröpfchen- und Schmierinfektion sowie über kontaminierte Gegenstände (beispielsweise Kinderspielzeug), wie sie besonders bei den sogennanten Kinderkrankheiten stattfindet. Für die Übertragung von Viren reichen meist 100 bis 500 Partikel aus. Eine schützende Immunität kann erst nach mehreren Infektionen erreicht werden. Alle Viren haben eine ausreichende Dauer von Infektiosität, um außerhalb des Körpers infektionsfähig zu bleiben. Enteroviren bleiben einige Monate außerhalb des Körpers infektionsfähig, Adenoviren und Paramyxoviren mehrere Wochen – abhängig von Milieu, Temperatur und UV-Strahlung.
Enterovirus-Spezies
Enteroviren (EV) beginnen ihre Vermehrung auf der Schleimhaut von Respirations- und Gastrointestinaltrakt. Abhängig von der Immunitätslage können EV über haematogene Aussaat im ganzen Körper verbreitet werden und Komplikationen wie Meningitis, Encephalitis, Myocarditis, Hepatitis, Herpangina und weitere Symptome verursachen
EV lassen sich in zwölf Genera einteilen: A mit mehr als 25 Spezies, B mit mehr als 52 Spezies, C mit mehr als 22 Spezies, darunter auch die drei Polioviren, und D mit mehr als vier Spezies. Zusätzlich gehören zu den EV die Rhinoviren mit den Genera A mit über 61 Spezies, B mit mehr als 30 Spezies und C mit mehr als 57 Spezies. Eine Kreuzimmunität zwischen den einzelnen Viren besteht nur partiell. In Deutschland besteht für EV keine Meldepflicht; folglich sind keine genaueren post-pandemischen Daten verfügbar. Aus diesem Grund sind in dieser Zusammenfassung die Zahlen des Verlaufs des Adenovirus D, das Konjunktivitis auslöst, und des Influenzavirus nach den Angaben im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) verwendet worden (Abb. 1 a und b).