Die transformative Wirkung der Digitalisierung: eine Begriffseingrenzung
“Digital transformation of health care can be disruptive; however, technologies such as the Internet of things, virtual care, remote monitoring, artificial intelligence, big data analytics, blockchain, smart wear-ables, platforms, tools enabling data exchange and storage and tools enabling remote data capture and the exchange of data and sharing of relevant information across the health ecosystem creating a continuum of care have proven potential to enhance health outcomes by improving medical diagnosis, data-based treatment decisions, digital therapeutics, clinical trials, self-management of care and person-centred care as well as creating more evidence-based knowledge, skills and competence for professionals to support health care” [1]
Dieses Eingangszitat aus einem Strategiepapier der WHO zum Thema „Global strategy on digital health 2020–2025“ zeigt in wenigen Worten, welche disruptive Wirkung die Digitalisierung auf den Gesundheitssektor hat und haben wird. In einigen medizinischen Fachdisziplinen ist die Digitalisierung der Arbeitsprozesse schon weit vorangeschritten. In der Radiologie beispielsweise sind diese Arbeitsprozesse bereits sehr etabliert. Dort gibt es ein breites Spektrum an generierten Bilddaten, von per se digitalen Untersuchungen aus CT, MRT, Ultraschall bis hin zum klassischen Röntgenbild. Die Transformation zur digitalen Radiologie hat hier neue und effiziente Arbeitsabläufe geschaffen und Fehlerquellen wie Informationsverlust oder Zeitverlust minimiert. Bilddaten können dort abgelegt oder dorthin gesendet werden, wo die Expert:innen leicht und schnell Zugriff haben. Hochauflösende, große Bildschirme sorgen für eine einfache, ergonomische und effizientere Art der Befundung. Die Möglichkeit der elektronischen Übermittlung von Bilddaten bindet externe Fachleute schnell und unkompliziert in die Befundung mit ein. Neben der reinen Digitalisierung der Bildinformation ist die Verwendung von Algorithmen eine wesentliche Entwicklung in der Digitalisierung der Radiologie und damit ebenfalls Teil dieser Begrifflichkeit [2].
In der Pathologie gelten ähnliche Anforderungen und Möglichkeiten wie in der Radiologie. Auch hier stehen zu Beginn der Transformation die Analyse der Arbeitsabläufe und die Identifikation jener Schritte, die fehleranfällig sind und/oder viel Zeit kosten. Die in der Pathologie generierten Bilddaten müssen nicht wie bisher in Form von Objektträgern zur Befundung bereitgestellt werden. Einmal hochauflösend gescannt können diese in digitaler Form schnell Expert:innen vor Ort oder weltweit zur Verfügung gestellt werden. Die Zweitmeinung ist nur einen Mausklick entfernt und die Probe stets in derselben Qualität vorhanden. Mittlerweile konnte gezeigt werden, dass die Digitalisierung in der Pathologie sowie die Anpassungen der Arbeitsprozesse die Effizienz der Arbeit um etwa 21 Prozent steigert [3]. Um hier den Kreis zu schließen, muss darauf hingewiesen werden, dass die reine Digitalisierung des Labors durch die Anschaffung von Scannern und weiteren Produkten sowie die Etablierung eines Arbeitsprozesses, der die Priorisierung von Proben und deren Zuordnung, Darstellung und Ablage regelt, nur der erste Schritt ist. Der Einsatz von Algorithmen in der Befundung ist der eigentlich revolutionäre Ansatz, der die Arbeit in der Pathologie in die Zukunft trägt.
Algorithmen als Bausteine
Algorithmen sind innerhalb des Pathologie-Labors ein wichtiger Baustein zur Unterstützung und Optimierung von diagnostischen Arbeitsprozessen. Klassischerweise werden durch Algorithmen in den Gewebeschnitten gut definierte Strukturen wie zum Beispiel Tumorzellen erkannt und ermöglichen dem/der Pathologen/Pathologin eine Quantifizierung durch einen konkreten Messwert (Abb. 1).