Die regelmäßige Überprüfung der eigenen Referenzintervalle mit indirekten Verfahren ist eine wichtige Aufgabe jedes Labors. Am Beispiel der Kreatinkinase (CK) wird die Anwendung öffentlich zugänglicher Programme demonstriert. Unser Fallbericht zeigt deutlich, dass die im Laborinformationssystem hinterlegten Angaben kritisch hinterfragt werden sollten, und dass zwischen Referenzintervallen und klinischen Entscheidungsgrenzen unterschieden werden muss.
Schlüsselwörter: Referenzintervalle, Entscheidungsgrenzen, RLE, RefLim
Die Kreatinkinase (CK) gehört seit über einem halben Jahrhundert zu den am häufigsten angeforderten Enzymaktivitätsbestimmungen im medizinischen Labor. Sie dient in erster Linie der Erkennung und Verlaufskontrolle von Skelettmuskelschäden [1], wird aber auch in der Kardiologie, Neurologie und Sportmedizin eingesetzt.
Sichtet man die umfangreiche Literatur, so fällt auf, dass trotz der langen Historie erhebliche Unsicherheit hinsichtlich der Referenzintervalle (RI) besteht. So reichen die publizierten Obergrenzen für Männer von 2,85 µkat/l (170 U/l) bei hospitalisierten Patienten mit geringer muskulärer Aktivität [2] bis zu 18 µkat/l (1.083 U/l) bei Sportlern [3]. Eine Aufschlüsselung nach dem Alter (Abb. 1) fehlt häufig.