Rationaler Einsatz

Gastkommentar

Resistenzen gegen antimikrobielle Substanzen stellen schon heute in vielen Regionen der Welt ein relevantes und vielschichtiges Problem dar – medizinisch, gesundheitspolitisch und ökonomisch. Eine Umkehr dieser Entwicklung ist zurzeit nicht zu verzeichnen und auch künftig wenig wahrscheinlich. Folglich werden antimikrobielle Konzepte gesucht und – wie der nebenstehende Leitartikel zeigt – auch gefunden.

Entgegen vielfacher Wahrnehmung und medialer Berichterstattung kann allerdings ein Großteil der antiinfektiven Substanzen in Deutschland auch weiterhin so wirksam eingesetzt werden wie in den vergangenen Jahrzehnten. Entscheidend ist ihr rationaler Einsatz: Eine sparsame und zielgerichtete Verwendung trägt nicht nur dazu bei, die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten, sondern hilft auch, Patienten effektiver zu therapieren. 

Umgekehrt ist nicht davon auszugehen, dass neu entwickelte Substanzen oder Therapiekonzepte ihre Wirksamkeit auf Dauer behalten werden. Aus diesem Grund erscheint es durchaus sinnhaft, unterschiedliche therapeutische Alternativen zur Verfügung zu haben. Vorrangig aber sind Infektionen zu vermeiden, und nur dann antimikrobiell zu therapieren, wenn daraus ein relevanter Nutzen für Patienten resultiert. 

Autor
Dr. med. MSc Tobias Kramer
LADR MVZ Neuruppin
Charité-Universitätsmedizin Berlin
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