Neue invasive Krankheitsüberträger (Vektoren) und durch Touristen oder Migranten importierte Infektionserreger führen zu vermehrter Verbreitung sogenannter Tropenkrankheiten auch in unseren Breiten. Die häufigste Vektor-übertragene Erkrankung in Deutschland bleibt aber weiterhin die nach einem Zeckenstich auftretende Borreliose.
Schlüsselwörter: Vektoren, Zecken, Borreliose, FSME, Aedes-Mücken, Malaria, Dengue-Fieber
Vektoren (lat. „Träger“) übertragen Viren, Bakterien oder Parasiten von einem Wirt auf einen anderen Organismus ohne selbst zu erkranken. Erfolgt die Infektion zwischen Mensch und Tier, so spricht man von einer Zoonose. Biologische Vektoren (z. B. Zecken) infizieren durch Stich oder Biss und dienen den Vermehrungs- und Reifungsstadien der Erreger als Zwischenwirte; mechanische Vektoren (z. B. Fliegen) übertragen Infektionen durch bloßen Kontakt.
Sowohl endemische als auch importierte Vektor-übertragene Infektionen können mit hoher Morbidität assoziiert sein und erhebliche Kosten im Gesundheitssystem verursachen. Globalisierung und Klimawandel begünstigen zudem die Einschleppung und Ausbreitung neuer Vektoren, die auch in Deutschland mit einer Zunahme und Ausweitung des Infektionsspektrums einhergehen. Als „Emerging Infections“ bedürfen sie erhöhter Aufmerksamkeit in der Diagnostik und in der Klinik.
Endemische Erkrankungen
Zu den wichtigsten endemischen Vektor-assoziierten Infektionen gehören in Europa – und damit auch in Deutschland – die Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) [1]. Eine Übersicht über diese und weitere endemische Infektionen, deren Vektoren, Erreger, Risikogruppen, mögliche Präventionsmaßnahmen sowie Hinweise zur (Labor-)Meldepflicht gibt Tab. 1.