Die Resistenzentwicklung der Plasmodien gegen Anti-Malariamittel und der Anopheles-Mücken gegen Insektizide gefährden das Ziel der WHO, die Malaria bis zum Jahr 2030 auszurotten. Dem Monitoring der Therapie-Effizienz und der entsprechenden konsiliarischen Beratung durch Laborärzte kommt deshalb zunehmend größere Bedeutung zu.
Schlüsselwörter: Malaria, Vektorkontrolle, Schnelltests, Resistenzmonitoring
Als Vektor (lat. Träger) bezeichnet man in der Medizin ganz allgemein einen Überträger von Infektionskrankheiten, der Erreger vom Wirt in einen anderen Organismus transportiert, ohne selbst zu erkranken. Unter diesen Vektor-übertragenen Infektionen nimmt die Malaria eine ganz besondere Stellung ein, denn sie ist mit mehr als 214 Millionen neuen Fällen pro Jahr die weltweit häufigste.
Transmission und Verbreitung
Ausgelöst wird die Malaria durch Blutparasiten, die einen Teil ihres Entwicklungszyklus in den weiblichen Mücken des Genus Anopheles und den restlichen Teil ab dem Sporozoiten-Stadium in menschlichen Leberzellen und Erythrozyten durchlaufen. Der häufigste menschenpathogene Erreger ist Plasmodium falciparum (75%), gefolgt von P. vivax, P. ovale, P. malariae und P. knowlesii. Anopheles weist mehr als 450 Spezies auf, von denen mehr als 100 auf den Menschen fokussiert sind und Plasmodien übertragen können. Die Mückenlarven können sich am Rande von Gewässern und Flussläufen, insbesondere in Schwemmgebieten und Reisfeldern entwickeln, aber auch Regentonnen in Großstädten eignen sich als Brutreservoir.
Die WHO hat die globale Vektor-Kontrolle (GVCR) zu einem der zentralen Ziele in der Malariabekämpfung für die Jahre 2017 bis 2030 erklärt [1]. Durch die zwei wichtigsten Verfahren konnten bereits in der Vergangenheit etwa 660 Millionen Malaria-Erkrankungen in Afrika südlich der Sahara verhindert werden [2]: Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder werden durch Moskitonetze geschützt, die mit Insektiziden und Repellents imprägniert wurden; in Innenräumen bekämpft man die Mücke mit Insektizid-Residual-Sprays in Kombination mit effizientem Fallmanagement und aktiver Surveillance. Seit dem Jahr 2000 konnten 17 Länder die Malaria mit diesen Programmen eliminieren, und weitere 21 haben das Potenzial, das Ziel bis 2020 zu erreichen.
Allerdings bedroht mittlerweile die Entwicklung von Insektizid-Resistenzen gegen alle vier Klassen der zugelassenen Substanzen (Organophosphate, synthetische Pyrethroide, Organochlorpestizide und Carbamate) die erzielten Fortschritte der Malaria-Kontrolle [3]. Zudem dringen Vektoren durch die globalen Klimaverschiebungen in immer nördlichere Gebiete und immer höhere Lagen vor (Abb. 1); so hat sich Anopheles sacharovi, ein potenzieller Vektor für Malaria, mittlerweile in Südosteuropa weit verbreitet.