Zukunftsperspektive Blood Pharming

„Retortenblut!“ Wem käme dieser Wunschgedanke nicht in den Sinn, wenn man ungeduldig am Patientenbett auf Blutkonserven wartet oder gar ungekreuztes Blut transfundieren muss – in der Hoffnung, dass alles gut geht.

Das neue Schlagwort gilt als Synonym für unbegrenzte und sofortige Verfügbarkeit perfekt passender Blutkomponenten. Aber in dem hier vorgestellten Blood Pharming steckt weit mehr als das Schließen einer Versorgungslücke. Die Forschung löst damit ihr Versprechen an die Medizin ein, das theo­retische Potenzial der induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC) im großen Stil praktisch nutzbar zu machen – für absolute Infektionssicherheit, für geringste Nebenwirkungen, aber auch für Weiterentwicklungen der Transfusions- und Transplantationsmedizin, wie etwa genetisch optimierte „Designer-Zellen“, die Immunisierungen umgehen, Tumoren zerstören oder Wirkstoffe gezielt an den Ort der Krankheit liefern können.

Die enzymatische Null-Konvertierung ist zwar kurzfristiger verfügbar, aber ihr Potenzial erschöpft sich in der Beseitigung von AB0-Engpässen. Das Blood Pharming kann weit mehr. Es ist deshalb auch in nahezu jeder Sitzung der DGTI-Jahrestagung direkt oder indirekt präsent – als ständige Erinnerung und Aufforderung, nach Besserem Ausschau zu halten.