Höhere Sicherheit durch nahtlose Prozesse

Barcode-Drucker für Gewebekapseln, Kassetten und Objektträger

Handbeschriftete Patientenmaterialien gehören in der Pathologie womöglich bald der Vergangenheit an. Barcode-Drucker bieten viele Vorteile, sind aber noch recht teuer.

Qualitätsmanagement ist nicht nur im Rahmen von Zertifizierung und Akkreditierung bedeutsam, sondern spielt in allen pathologischen Instituten eine immer größere Rolle. Es umfasst den gesamten Weg vom Probeneingang über die Präanalytik und ärztliche Befundung bis zur Archivierung. Qualitätssichernde Maßnahmen sollen nicht nur Fehlerquellen eliminieren, sondern tragen auch dazu bei, die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten.
Ein unscheinbarer, aber wichtiger Teil­prozess ist die Probenbeschriftung, die bislang in der Regel mit Bleistift per Hand erfolgt. Inzwischen bieten aber mehrere Hersteller computergestützte Drucker an (z.B. Thermo Scientific und dc-systeme), mit deren Hilfe das medizinisch-technische Personal dem Pathologen direkt am Labor­arbeitsplatz eine entsprechende Anzahl eindeutig markierter Gewebe-Kassetten fall- und materialbezogen zur Verfügung stellen kann. Bei entsprechender Vernetzung dieser Drucker wird der nächste Arbeitsplatz im histologischen Schneidelabor nahtlos und verwechslungssicher über die benötigte Anzahl der bedruckten Objektträger zur aktuellen Probe informiert.
Die Möglichkeit, den aufgedruckten Barcode der Kapseln am Objektträger-Drucker einzuscannen, macht eine Präparatverwechslung nahezu unmöglich. Und wenn die Beschriftungen auf allen Materialien widerstandsfähig gegen chemische oder mechanische Beschädigungen sind, wird eine verwechslungsfreie, dauerhafte Präparate-Identifikation gewährleistet.


Technische Anforderungen

An die Praxistauglichkeit der Drucker­systeme stellt der Pathologe folgende Anforderungen:
Eine hohe Druckgeschwindigkeit verhindert, dass es im Zuschnittsbereich und histologischen Schneidelabor zu Zeitverzögerungen kommt.
Der Drucker sollte in die bestehenden Pathologie-Informations­systeme eingebunden werden können, um bereits ab dem Scannen der Einsendescheine für alle Präparate eine lückenlose Informationskette zu gewährleisten.
Alle relevanten, zum jeweiligen Fall erfassten Informationen (inkl. Anzahl der gedruckten Kapseln und Objektträger)müssen in einer Datenbank gespeichert sein, um sie im jeweiligen Pathologie-Informationssystem statistisch auswerten zu können.
Selbstverständlich sollten die Systeme auch kosteneffizient sein. Automation amortisiert sich letztlich nicht nur über den Zugewinn an Prozess-Sicherheit, sondern vor allem auch über die Zeiteinsparung bei manueller Arbeit. Diese Potenziale dürfen nicht durch hohe Anschaffungskosten der Geräte und möglicherweise spezieller Kapseln oder Objektträger wieder zunichte gemacht werden. Leider bildet das deutsche Gesundheits­system qualitätssichernde Maßnahmen in den Vergütungssystemen nur unzureichend ab; Prozess-Sicherheit kommt dort überhaupt nicht vor.

Ausblick
Ein durchgängiger und automatisierter Informationsfluss ist in der Pathologie dringend gefordert. Man kann deshalb erwarten, dass in vielen Instituten die manuelle Beschriftung von Kapseln und Objektträgern bald der Vergangenheit angehört. Noch sind die Drucker-Systeme relativ teuer, doch mit zunehmender Verbreitung werden die Preise wohl sinken. Je schneller dies geschieht, desto rascher profitieren alle Beteiligten von dieser Entwicklung.  

 


Prof. Dr. Christopher Poremba

Pathologie München-Nord & ZMOMP Düsseldorf